Anschlag auf Islamische Denkfabrik: „Wir vertrauen der Polizei“

Türkischer Generalkonsul und Polizeipräsident am Tatort an der Gladbacher Straße.

Krefeld. Unverhofft hohen Besuch bekam am Mittwoch die Islamische Denkfabrik an der Gladbacher Straße: Der türkische Generalkonsul Firat Sunel wollte sich selbst „ein Bild vom Tatort machen“. Durch die Scheibe des Vereinslokals war am Montag gegen 5 Uhr früh ein dicker Stein geflogen. In das Loch im acht Millimeter starken Glas rammten Unbekannte dann noch eine braune 120-Liter-Bio-Tonne. Weil der Vertreter der türkischen Regierung nach Krefeld gekommen war, besuchte auch Polizeipräsident Rainer Furth die seit vier Jahren an der Gladbacher Straße angesiedelte Denkfabrik.

Der Diplomat zeigte sich überzeugt, dass „das Krefelder Präsidium alles tun wird, um den Fall aufzuklären. Wir vertrauen der Polizei.“ Noch ist unklar, ob es sich um sinnlose Gewalt oder an einen gezielten Anschlag gegen den 80 Mitglieder zählenden türkischen Verein gehandelt hat. Furth, der in Begleitung seines Pressesprechers Wolfgang Weidner und Kriminaloberrat Hilmar Stegemann gekommen war, ist überzeugt, dass es kein Einzeltäter war.

Furth: „Das war ein Angriff auf eine Bildungseinrichtung, in der Jugendarbeit betrieben wird.“ Es handele sich zwar um eine Sachbeschädigung, sei aber doch „keine Straftat wie jede andere. Fingerabdrücke nehmen wir nicht von jeder Mülltonne“. Andererseits wollte Furth dem Vereinsvorstand und den Vertretern der Union der türkisch-islamischen Vereine in Krefeld „nicht das Blaue vom Himmel versprechen“. Furth erinnerte daran, dass in der Vergangenheit in der Nachbarschaft Scheiben eingeworfen worden seien.

Denkfabrik-Vorsitzende Aysel Bahci macht sich Sorgen um die Kinder, die zur Nachhilfe oder zu Workshops ins Vereinslokal kommen. Auf ihre Frage nach dem Schutz erklärte der Polizeipräsident: „Wir bieten jedwede Beratung an. Man darf sich bei allen Hypothesen im Kopf nicht von der Arbeit ablenken lassen“.

Genau das sicherte Aysel Bahci zu: „Wir werden uns nicht verstecken. Wir werden unsere Arbeit mit den Institutionen aus der Nachbarschaft und mit der Stadt fortsetzen“. Mittwochabend mit einem Seminar über Zeitmanagement im Verein und Projektentwicklung. Der Name Islamische Denkfabrik habe einen simplen Hintergrund, so die Vorsitzende: „Mit pfiffigen Ideen haben Jugendliche viele Film- und Theaterprojekte entwickelt.“

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