Angeklagter hat sich Arge-Geld erschlichen

Krefeld. 15 Minuten wartete der Richter beim Amtsgericht am Freitag ab, rief die Abwesenden — den Angeklagten und Zeugen noch zweimal auf. Gerechnet hat er wohl nicht mit dem Erscheinen des Angeklagten, denn der hätte 1100 Kilometer aus der polnischen Hauptstadt Warschau anreisen müssen.

Verurteilt wurde dieser dennoch. Der Vorwurf: Der heute 49-jährige Pole soll in den Jahren 2006 bis 2008 von der Arge Krefeld Leistungen in Höhe von rund 8800 Euro zu Unrecht erhalten haben. In diesem Zeitraum waren in unregelmäßigen Abständen und unterschiedlichen Summen insgesamt mehr als 27 000 Euro auf sein Sparkassen-Konto eingezahlt worden. Ein zweiter Vorwurf betraf die fehlende Unterhaltszahlung für seine 1996 geborene Tochter. Als einzige Zeugin war die geschiedene Frau erschienen und prophezeite schon zu Beginn: „Mein Ex-Mann kommt bestimmt nicht“ und „Bezahlt hat er bisher auch nichts!“

Bestraft wurden jedoch zunächst die beiden säumigen Zeugen. Der Amtsrichter setzte auf Antrag der Staatsanwältin je ein Ordnungsgeld von 150 Euro fest, ersatzweise drei Tage Haft. Gegen den Angeklagten wurde per Strafbefehl eine Freiheitsstrafe von einem Jahr verhängt, die auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Außerdem wird ihm mitgeteilt, dass er der Arge Krefeld den entstandenen Schaden mit mindestens 200 Euro monatlich zurückzahlen muss und an seine Ex-Frau monatlich ebenfalls 200 Euro Unterhalt zu leisten hat. hw

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