Alle wollen den Stadtumbau West

In ungewohnter Einigkeit hat der Planungsausschuss das Projekt weiter auf den Weg gebracht.

Krefeld. Beinahe wäre das wichtige Thema Stadtumbau West am Mittwochabend im Planungsausschuss zur Nebensache geworden. Beinahe. Denn SPD und Krefelder Bürgerpolitik hatten zum eigentlich als Sondersitzung geplanten Ausschuss noch viele weitere Anträge gestellt. Und so zeigten sich Vorsitzender Günter Wolff (CDU) und Rolf Rundmund (Grüne) zu Beginn gelinde gesagt verwundert über die Flut der Anträge.

Kurzerhand setzte man also alle weiteren Punkte wieder ab. Zwar zum Unmut der SPD, dennoch geriet die Sitzung zu einer - zumal in Wahlkampfzeiten - ungewohnten Demonstration von Einigkeit. Sie war geradezu vom Willen geprägt, das Projekt auf einen guten Weg zu bringen. Ergebnis: Die Verwaltung ist beauftragt, bis zum nächsten Ausschuss Vorschläge für Organisationsformen sowie wesentliche Inhalte zu erarbeiten. Die alte Seidenweberei an der Lewerentzstraße, ehemals Schulamt, soll zum Pilotprojekt, zur Initialzündung für den Stadtumbau werden.

Die Frage, die zunächst im Raum stand: Wie kann eine solche Mammutaufgabe wie der Stadtumbau mit all seinen Facetten wie Wohnen, Handel, Verkehr bewältigt werden? Dass dies nicht allein von der Stadtverwaltung gestemmt werden kann, wurde in der Diskussion recht schnell deutlich. "Ich habe Bedenken, dass sie damit personell überfordert ist", äußerte Rundmund auch im Hinblick auf die Kürzungen der vergangenen Jahre. Ein übergeordnetes Management soll also her. Wie organisiert, in welcher Form, dazu ist die Verwaltung nun gefragt, Vorschläge zu unterbreiten.

Weniger Einigkeit herrschte dagegen, als es ums Eingemachte, die Inhalte ging. Die sind zwar im Groben bereits im vom Rat verabschiedeten Konzept vorgegeben. Doch in der Diskussion wurde schnell klar, die Schwerpunkte der Parteien bleiben andere. So schwärmte Jürgen Wettingfeld (CDU) von den Möglichkeiten, den Handel mit so genannten Lifestyle-Centern zu stärken - also mit offenen vernetzten Quartieren mit einer vielfältigen Nutzungsmischung. Die Grünen dagegen sehen eher die Verbesserung der Wohnqualität im Vordergrund.

Und selbst von diesen Unterschieden wollte man sich am Mittwoch nicht bremsen lassen. "Die Projekte dürfen nicht kleinteilig zerredet werden", mahnte Jürgen Hengst (SPD). Dabei sollen Synopsen und die übergeordnete Organisationsform helfen.

Eins blieb jedoch noch ungeklärt. So brachte Hengst mehrfach die Frage der Finanzierung ins Spiel: "Wir müssen für das Projekt auch Geld ausgeben. Zumal wir in der komfortablen Lage sind, dass es meist 80 Prozent Landeszuschüsse gibt", gab er zu bedenken. Aber vielleicht hält die ungewohnte Einigkeit ja länger...

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