Abendgymnasium: Erstes Einser-Abi am Abend

Die 23-jährige Krankenschwester Britta Nurkowski schafft als erste Schülerin die Traumnote 1,0.

Krefeld. Das hat es am Abendgymnasium in seinen 15 Jahren an der Uerdinger Straße in Krefeld noch nie gegeben: eine Abiturdurchschnittsnote von 1,0. Geschafft hat diese hervorragende Leistung Britta Nurkowski, eine 23-jährige Krankenschwester am Klinikum Krefeld. Nun wird sie Bio-Informatik studieren.

"Meine Lieblingsfächer am Abendgymnasium waren Mathematik und Physik" sagt sie, "und auch privat habe ich jede freie Minute für wissenschaftliche Literatur und besonders für Informatik genutzt." Erstaunlich an ihrem Werdegang ist, dass sie ehemals als junge Schülerin auf dem Moltke-Gymnasium durchaus auch gute Noten und beste Aussichten auf einen qualifizierten Abschluss hatte.

"Allerdings habe ich das Fach Sport damals so gehasst, dass ich eines Tages nur deswegen die ganze Schule hingeworfen und eine Berufsausbildung begonnen habe." Sie bereut ihre Entscheidung allerdings kein bisschen. "Die Erfahrungen, die ich als Krankenschwester gemacht habe, sind für mein Leben sehr wertvoll."

Dankbar ist sie besonders ihren Kollegen und Vorgesetzten, die es ihr durch flexiblen Schichteinsatz ermöglicht haben, den Unterricht am Abendgymnasium ohne wesentliche Fehlzeiten regelmäßig zu besuchen. "Ich habe zumeist in der Nachtschicht gearbeitet, und wenn es sehr ruhig war, konnte ich dabei auch mal zu einem Schulbuch greifen."

Für ihr Hobby Fotografie blieb ihr allerdings in den letzten Jahren keine Zeit mehr. Britta Nurkowski schätzt am Abendgymnasium besonders die erwachsenengerechte Pädagogik und die sehr angenehme Arbeitsatmosphäre.

Schulleiter Helmut Behmenburg erläutert: "An unserer Schule wird jeder mit seinen spezifischen Problemen, die bei Erwachsenen ja sehr vielfältig und oft äußerst belastend sind, ernstgenommen." Für ihn steht fest, dass es nicht zuletzt die völlig entspannte und fröhliche Arbeitsstimmung ist, die dem Abendgymnasium schon seit Jahren eine ständig wachsende Zahl von Anmeldungen beschert.

Nach ihrem Studium der Bio-Informatik möchte Britta Nurkowski in der Forschung arbeiten. Zunächst aber werden nun in aller Ruhe die Weihnachtsferien genossen - zusammen mit ihrem dänischen Freund, der so lange geduldig auf sie in Kopenhagen gewartet hat.

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