A 57: Lärmschutz mit Linien

Die Gestaltung der Lärmschutzwände an der A 57 ist ausgeschrieben worden. Jetzt hat eine Jury einen Design— Favoriten ausgewählt.

A 57: Lärmschutz mit Linien
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Für die neuen Lärmschutzwände an der A 57 ist der Entwurf des Büros „Orange Edge“ empfohlen worden. Die Jury bestand unter anderem aus Vertretern der Stadt Krefeld, des Landesbetriebs Straßen NRW sowie Vertretern des Planungs- und Bauausschusses.

Das Büro aus Hamburg hat die schlichte Form einer Linie als Leitmotiv seines Konzeptes ausgewählt. Auf der Straßenseite verlaufen auf den Lärmschutzwänden die Linien horizontal und symbolisieren die Dynamik des Fahrens. Die Linien auf der Stadtseite verlaufen hingegen vertikal. Das soll den Augen der Autofahrer Ruhe vermitteln.

Anstatt einfach nur übliche Schallschutzwände hochzuziehen, die das Stadtbild durch ihren grauen, tristen Anblick beschädigen würden, hatte der Landesbetrieb Straßen NRW zusammen mit der Stadt Krefeld beschlossen, vier Architekturbüros zu beauftragen, besondere Konzepte zu entwickeln, die sich harmonisch ins Stadtbild einfügen und dabei die Verkehrssicherheit gewährleisten.

Außerdem sollten spezielle Ideen für Fußgängerunterführungen erarbeitet werden. Für den circa zehn Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen dem Kulturdenkmal Geismühle bis zur Stadtgrenze von Kamp-Lintfort hatten auch die drei übrigen Büros zur Auftaktveranstaltung im Juli interessante Gestaltungskonzepte vorgestellt.

Das Büro Heinz Jahnen Pflüger aus Aachen spielt mit Grüntönen auf den Wänden, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen sowie mit einer Art Daumenkino-Prinzip: fortlaufende Bilder mit Themen aus dem Kontext der Stadt Krefeld werden auf dem unteren Rand der Lärmschutzwände angebracht, die sich bei Tempo 130 für die Autofahrer in eine bewegende Filmimpression verwandelt.

Zum Beispiel sieht man in der Nähe des Krefelder Zoos Gorillas vorbeihuschen. Der Schwachpunkt dieser, auf den ersten Blick sehr innovativen, Konzeption liegt allerdings auf der Hand: die Gefährdung der Verkehrssicherheit durch Ablenkung sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Vandalismus.

Das Darmstädter Architekturbüro Jean- Jaques Zimmermann hat sich eher eine subtile Einbindung architektonischer Besonderheiten wichtiger Bauwerke Krefelds in die Konstruktion der Lärmschutzwände vorgenommen. Obwohl die Strukturen gründlich durchdacht erscheinen, ist die Leitidee unter dem Aspekt der Identifikation und dem Wiedererkennungswert nur schwer zu verstehen.

Der Designer Boris Gorin aus Aachen hat sich über das Kriterium der harmonischen Einbindung ins Stadtbild hinweggesetzt. Er favorisiert eher den Kontrast mit kräftigen Farben und Formen. Die wirken durch Flimmern und Schattenwurf auf die Fahrbahn eher unruhig. Und könnten ebenfalls eine Ablenkung für die Autofahrer bedeuten. Daher bevorzugt die Jury die ruhigere Variante aus Hamburg.

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