„Doc Klaus“ hat sie geheilt

Der frühere Hülser Chefarzt Dr. Klaus Broicher hilft den Menschen im nigerianischen Nkpologwu.

Krefeld. Als Dr. Klaus Broicher die kleine Chineke im nigerianischen Dorf Nkpologwu zum ersten Mal traf, war sie 14 Jahre alt, sah aber aus wie sieben. Sie war krank, litt an mehreren durch Tuberkulose bedingten Rippenfellentzündungen. Es ging ihr gar nicht gut. Heute, nach zwei Jahren, ist sie ein fröhliches und gesundes Mädchen. "Doc Klaus", wie der frühere Chefarzt des Hülser Krankenhauses in Nigeria genannt wird, hat sie geheilt.

"Die Kinder bleiben durch ihre Krankheit im Wachstum zurück", erklärt der Mediziner, der jetzt zum dritten Mal nach seiner Pensionierung nach Nkpologwu reiste, um zu helfen. Die Kleinen liegen ihm besonders am Herzen. "Ihre Sterblichkeit ist sehr hoch. Malariabedingt erleben 20 Prozent der Kinder das fünfte Lebensjahr nicht." Deshalb erhält jetzt jedes Neugeborene in der Klinik ein sehr gutes Moskitonetz. "Das spricht sich herum", weiß der Arzt. "Deshalb kommen viele Frauen auch zur Entbindung zu uns. Ein guter Nebeneffekt."

Die Moskitonetze gehen von "action medeor" aus nach Afrika. Aber auch andere wollen helfen. Es bildet sich zurzeit sogar eine Partnerschaft zwischen Nkpologwu und Hüls heraus, die Gründung eines Fördervereins zugunsten des afrikanischen Dorfes steht kurz bevor. "Die katholische und evangelische Kirchengemeinde machen sich stark und auch die Kinder der Schule an der Burg." Und schon jetzt geschieht viel Gutes.

König Ogbonnaya Obi, der Schwager von Bürgermeisterin Karin Meincke, ist der zuständige Mann für das Gebiet um Nkpologwu. Er war bereits in Hüls und besuchte die Kinder der ersten Klasse in vollem Ornat und erzählte von seinem Heimatland - in fließendem Deutsch, da er hier studiert hat. Broicher: "Er hat nicht nur viele von den Kleinen gemalte Bilder mit nach Nigeria genommen, sondern auch das Schulgeld für zehn Kinder. Sie können nun ein Jahr sorgenfrei zur Schule gehen." Klar ist, dass auch die afrikanischen Kinder für die deutschen malten.

Derweil reiste Krefelds Bürgermeisterin und DRK-Oberin Karin Meincke quer durch Deutschland, um Möbel und medizinische Geräte für das Krankenhaus dort zusammenzutragen: In Koblenz eine Röntgeneinrichtung aus Bundeswehrbeständen, im Norden OP-Material und -Tische, an anderer Stelle Untersuchungsliegen, Gehhilfen, Sauerstoffflaschen, Betten und an noch anderer Stelle eine komplette Praxiseinrichtung eines Arztes, der nicht mehr praktiziert.

"Zwei riesige Container sind unterwegs. Der erste ist seinem Ziel schon nah, der zweite liegt noch in Lagos und muss per Land nach Nkpologwu gebracht werden", berichtet Broicher. "Wenn das gesamte Material Mitte bis Ende Januar eingetroffen ist, möchte ich auch wieder da sein, um mit den beiden Ärzten vor Ort Ultraschall-, EKG- und Röntgengeräte aufzubauen." Danach werden die Menschen morgens um neun Uhr wieder in ihren bunten Festtagsgewändern geduldig am Krankenhaus stehen, um von "Doc Klaus" behandelt zu werden.

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