Gericht 50-Jähriger missbraucht Tochter der Lebensgefährtin

Fünf Jahre lang soll er sich an der zu Beginn achtjährigen vergangenen haben.

Symbolbild

Symbolbild

Foto: Peter Steffen

Krefeld. „Meine Tochter war früher ein sehr fröhliches Kind. Seit den Vorfällen hat sie sich sehr verändert.“ Sie sei still und zurückgezogen geworden. So berichtet es die Mutter am Donnerstag beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Krefeld, in dem ihr ehemaliger Lebensgefährte wegen sexuellen Kindesmissbrauchs angeklagt ist.

Der 50-jährige Willicher soll das Mädchen über einen Zeitraum von August 2009 bis Juni 2014 insgesamt zwölf Mal missbraucht haben. Das Kind war zu Beginn der angeklagten Übergriffe acht und zuletzt 13 Jahre alt.

Auch heute — rund zwei Jahre nach dem Ende der Übergriffe — könne ihre Tochter nicht gut schlafen und mache eine Therapie, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Der Angeklagte hat die Vorwürfe über einen seiner Verteidiger bestritten. Er sei anfangs wie ein Vater für das Mädchen gewesen, so die Mutter weiter. Gemeinsam lebten sie in einer Krefelder Wohnung. Von den mutmaßlichen Übergriffen habe sie nichts mitbekommen.

Einmal habe sie den Angeklagten dabei erwischt, wie er spät abends mit ihrer Tochter in ihrem Kinderzimmer im Bett lag. Als sie ihn gefragt habe, was er dort mache, sei er direkt aggressiv geworden und habe sie gefragt, ob sie glaube, dass er pädophil sei. Erst zum Ende der Beziehung im Jahr 2014 habe sich ihre Tochter ihr geöffnet. Kurz zuvor sei ihr schon aufgefallen, dass sich ihre Tochter zurückzog. „Aber immer, wenn ich sie gefragt habe, was los ist, hat sie mir gesagt: Nichts, es ist alles gut.“

Bei einem Familienbesuch von Mutter und Tochter in Polen ohne den Lebensgefährten habe das Mädchen schließlich unter Tränen von den Übergriffen berichtet. Wieder zurück in Deutschland seien sie direkt zur Polizei gegangen. Bevor das Verfahren überhaupt richtig losgehen konnte, lieferten sich die beiden Verteidiger des Angeklagten schon juristische Scharmützel mit dem Gericht.

Sie hätten nur knapp eine Woche Zeit gehabt, sich in das Verfahren einzuarbeiten. Denn dem eigentlich dem Angeklagten zugeordneten Pflichtverteidiger habe er das Vertrauen entzogen. Der Anwalt habe ihn nach Ansicht des Angeklagten nicht richtig verteidigt.

Daraufhin wurden die beiden neuen Juristen beauftragt, die kein gutes Haar an ihrem Vorgänger ließen. Das Verfahren konnte trotzdem weiter gehen. Es wird in der nächsten Woche fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort