1,18 Euro kostet jede Dusche

Verbraucherzentrale gibt Tipps, damit die Stromrechnung am Ende des Jahres nicht zu hoch ausfällt.

„Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, was Duschen kostet“ - das erlebt Elisabeth Elsner fast täglich. Die Leiterin der Krefelder Verbraucherzentrale hatte deshalb zum Aktionstag „Dreh auf und spar“ eingeladen. An einem Beispiel rechnet sie vor, dass ein Duschgang bei den teuren Krefelder Wasser-, Abwasser- und Strompreisen schnell Kosten von 1,18 Euro verursachen kann, wenn man acht Minuten unter der Dusche verweilt und zehn Liter pro Minute Wasser verbraucht. Wer sich dies als Alltagsluxus leistet, muss im Jahr 430 Euro für Wasser und Strom allein fürs Duschen berappen. Macht hochgerechnet auf eine vierköpfige Familie 1720 Euro. Mit dem Online-Duschrechner der Verbraucherzentrale lassen sich die eigenen individuellen Kosten leicht berechnen (siehe Kasten).

Elisabeth Elsner, Leiterin der Krefelder Verbraucherzentrale

„Mit der passenden Ausstattung und der richtigen Einstellung kann man jedoch viel Energie sparen, ohne auf Komfort zu verzichten“, beruhigt Energieberater Günther Rabe. Er gibt die Spannbreite der Duschkosten im NRW-Durchschnitt bei acht Minuten Duschdauer zwischen 60 Cent und 1,10 Euro an. Abhängig von den persönlichen Gewohnheiten können die Beträge auch tiefer oder höher liegen. Dabei spielt vor allem die Energie eine Rolle, die zur Erwärmung des Wassers eingesetzt wird — vom Durchlauferhitzer bis zur Zentralheizung.

Je nach Heizungsart geschieht das mit Erdgas, Heizöl, Holzpellets, Fernwärme oder Wärmepumpe — Mieter haben darauf wenig Einfluss. Auch Alter und Qualität des Brennwertkessels oder Niedrigtemperaturkessels sowie Kombinationen mit Solarthermie beeinflussen die Kosten.

Wer einen alten hydraulischen strombetriebenen Durchlauferhitzer hat, sollte ihn möglichst gegen einen elektronischen austauschen oder den Vermieter dazu bewegen, empfiehlt Rabe. Der elektronische sei komfortabler und erlaube, die Wunschtemperatur des Wassers kostensparend einzustellen (Berechnung siehe Kasten).

Oft ist das Wasser so heiß, dass für eine angenehme Dusche kaltes dazu gemischt werden muss. Bei üblichen Einhebelarmaturen steht der Hebel dann in einer Zwischenstellung, was jedoch Energie verschwendet. Ändern lässt sich das bei elektronischen Durchlauferhitzern und Gasetagenheizungen mit der richtigen Einstellung: Dafür in der Dusche nur das heiße Wasser aufdrehen und die Temperatur direkt an Erhitzer oder Therme herunterregeln, bis sie angenehm ist.

Je länger das Duschen dauert, desto mehr Wasser und Energie werden verbraucht. Wer das Wasser beim Einseifen abstellt oder kürzer duscht, spart also.

Sparsam ist ein Duschkopf, durch den weniger als neun Liter Wasser pro Minute fließen. Billigmodelle ohne Spareffekt lassen bis zu zwölf Liter durch. Höherwertige Duschköpfe kommen sogar auf weniger als fünf Liter, indem der Wasserstrahl mit Luft aufgefüllt wird. Achtung: Hydraulische Durchlauferhitzer funktionieren meist nicht mit Duschköpfen, durch die weniger als acht Liter pro Minute fließen.

Wer testen möchte, wie viel Wasser durch die eigene Brause strömt, braucht einen Zehn-Liter-Eimer und eine Stoppuhr. Dann den Wasserstrahl so einstellen wie beim Duschen, den Duschkopf über den Eimer halten und die Zeit stoppen, bis dieser voll ist. Zum Schluss rechnen: 600 geteilt durch die Zahl der gestoppten Sekunden — das Ergebnis ist die „Schüttmenge“ in Litern pro Minute. Mit diesem Wert lässt sich im Duschrechner der individuelle Energieverbrauch samt Kosten ermitteln.

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