Zwei Väter übten Selbstjustiz: Bewährungsstrafen

Ihre Töchter waren angeblich sexuell belästigt worden. 26-Jähriger musste nach Nasenbeinbruch operiert werden.

Düsseldorf. Ihren damals 13 und 14 Jahre alten Töchtern wollten zwei Väter nachts zu Hilfe kommen. Die Mädchen hatten völlig aufgelöst angerufen und behauteten, von zwei jungen Männern sexuell belästigt worden zu sein. Die beiden 36 und 40 Jahre alten Angeklagten machten sich sofort auf den Weg und konnten einen der Verdächtigen stellen. Kurz danach wurde der 26-Jährige mit einer gebrochenen Nase ins Krankenhaus gebracht. Gestern verurteilte das Amtsgericht die rabiaten Väter wegen gefährlicher Körperverletzung zu jeweils sechs Monaten Haft auf Bewährung.

Wie eine der Schülerinnen aussagte, wollte der 26-Jährige weglaufen und mit seinem Auto flüchten. Ein Angeklagter hielt den Mann fest, als er gerade in den Wagen einstieg: „Dann kam es zu einer Rangelei.“ Den Faustschlag selbst hatte das Mädchen nicht gesehen. Der andere Vater stellte sich später vor den Wagen, damit der mutmaßliche Täter nicht wegfahren konnte., Das Strafverfahren gegen ihn und seinen Kumpel wegen sexuellen Nötigung war eingestellt worden — allerdings gegen Zahlung von 750 Euro.

Die Verletzungen, die der junge Mann davongetragen hatte, sprachen nach Auffassung der Richterin nicht dafür, dass es nur einen einzigen Schlag gegeben hatte. Obwohl es keinen Zeugen gab, der den 36-Jährigen belastet hatte, wurden beide Väter verurteilt. Er habe den Mitangeklagten „physisch und psychisch“ unterstützt. Die Verteidigung kündigte nach dem Prozess an, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

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