Stadtplanung Ziel: 3000 neue Wohnungen pro Jahr

Mit einem Aktionsplan will die Stadt trotz knapper Flächen zügig Baurecht und damit mehr Wohnraum schaffen.

Stadtplanung: Ziel: 3000 neue Wohnungen pro Jahr
Foto: Lepke

Düsseldorf. Mit dem „Aktionsplan Wohnen“ sollen ab sofort pro Jahr 3000 neue Wohneinheiten geschaffen werden. Oberbürgermeister Thomas Geisel und Planungsdezernentin Cornelia Zuschke stellten das Konzept nun vor. Nur eine Stunde vor der Abreise nach Cannes, wo Düsseldorf sich auf der Weltleitmesse der Immobilienbranche, der Mipim, präsentieren wird. Während es in Südfrankreich in dieser Woche auch darum geht, architektonische „Hingucker“ zu präsentieren, so der OB, „müssen wir bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum Tempo machen“.

Das Thema Wohnungsbau sei in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt worden, erklärt Geisel. Von 2008 bis 2014 sei nur Baurecht für durchschnittlich 837 Wohneinheiten pro Jahr geschaffen worden. 2013 habe die Zahl sogar bei Null gelegen. Ein Unding, in einer Stadt, die wächst. Die Stadt zählt zurzeit rund 635 704 Einwohner, bis zum Jahr 2030 soll sie laut Prognosen auf 660 000 Menschen anwachsen. Zudem müsse zusätzlich auch für Flüchtlinge, die dauerhaft bleiben, Wohnraum geschaffen werden.

Aber die Flächen, die noch bebaut werden können, sind begrenzt. Deshalb nimmt die Stadt nun alle Grundstücke genau unter die Lupe. Ob Mikrofläche oder 20 000 Quadratmeter groß, alle städtischen und privaten Grundstücke werden sondiert. Zwar betont auch Baudezernentin Zuschke, dass nach wie vor das Prinzip „Innenverdichtung vor Außenverdichtung “ gelte, doch das heiße nicht, dass man sich nun auf jeden Innenhof stürze. Und auch Randlagen seien für den Wohnungsbau kein Tabu mehr. Wobei Zuschke auf Nachfrage erklärt: „Die grünen Wiesen im Norden bleiben.“ In den Stadtteilen Hamm und Flehe sieht sie allerdings noch mehr Potenzial für neuen Wohnraum.

In einer Analyse zur Beschleunigung des Wohnungsbaus hat die Bauverwaltung 15 Flächen ausgemacht, auf denen bereits Baurecht für Wohnen besteht. Hochgerechnet könnten so bald wie möglich auf diesen Grundstücken insgesamt 1700 bis 2700 Wohnungen gebaut werden. Die Stadt ist für die zehn Grundstücke, die ihr gehören, im Kontakt mit möglichen Investoren. Sie spricht aber auch mit den Eigentümern der fünf privaten Grundstücke, damit auch diese Flächen möglicherweise zügig entwickelt werden.

Konkretes Ziel für das laufende Jahr ist es für Zuschke, Baurecht für 2874 Wohnungen zu schaffen. Davon sollen 580 Einheiten öffentlich gefördert und 590 preisgedämpft sein. Die Baudezernentin verspricht: „Wir wollen schnell genehmigen.“ Andererseits sollen die qualitätssichernden Verfahren bei den Planungen neuer Viertel beibehalten werden. Das heißt, bei aller Notwendigkeit des zügigen Baus neuer Wohnquartiere sollen die Bürger früh beim Verfahren beteiligt werden. Und Zuschke ergänzt: „Wir brauchen qualitätvolle Freiflächen, ansonsten erträgt man die Dichte nicht.“

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