Zehn Zentimeter Schnee: Düsseldorf im Winterschlaf

Die Menschen beherzigten die Warnungen und blieben zu Hause. Die Stadt war am Samstag so leer wie nie.

Düsseldorf. Innenstadt: Elke Beilstein hat sich das anders vorgestellt. "So viel Theater um Schnee." Die Gemüsehändlerin stand am Samstag trotz Daisy-Warnmeldung auf dem Carlsplatz, doch die Kunden blieben aus.

"Die Leute haben ihre Hamsterkäufe bereits am Freitag erledigt." Beilsteins Eindruck war symptomatisch für die Situation am Wochenende: Die Menschen hatten die Wetterwarnungen beherzigt und waren zu Hause geblieben. Die Folge: gähnende Leere in der Innenstadt, selbst zu den Haupteinkaufszeiten am Mittag und Nachmittag war auf Flinger Straße, Schadowstraße und Königsallee kaum etwas los. Düsseldorf im Winterschlaf.

Polizei: Insgesamt war die Verkehrslage entspannt. Nur bei einem Unfall in Bilk wurde eine Frau verletzt. Die 36-Jährige hatte an der Oberbilker Allee einem Taxi die Vorfahrt genommen. Dessen Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Die Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert. 79 Unfälle meldete die Polizei insgesamt aus dem Stadtgebiet und von den Autobahnen NRWs. Laut Polizeisprecher Markus Niesczery war "weniger los als an einem normalen Wochenende".

Flughafen: Besser gerüstet als im Dezember war der Flughafen. Am letzten Adventswochenende 2009 hatten tausend Passagiere vergeblich auf ihren Flieger gewartet. 500 Feldbetten, 50 Lkw und acht Radlader standen diesmal bereit, die umliegenden Hotels hatten ihre Kühlhäuser für mögliche zusätzliche Gäste aufgefüllt.

Doch die knapp zehn Zentimeter Schnee, die laut Deutschem Wetterdienst in Düsseldorf fielen, und die im Vergleich zum Dezember milderen Temperaturen erleichterten die Arbeit der Räumdienste. 160 Mann arbeiteten in drei Schichten. Es gab nur leichte Verspätungen, vier Flüge wurden annulliert, weil Flughäfen einiger europäischer Städte wegen starken Schneefalls schließen mussten.

Rheinbahn: Weitgehend störungsfrei verlief der Bus- und Bahnverkehr. Bis auf einige Strecken in Mettmann konnten alle Linien nahezu durchgängig befahren werden. Die 707 und die 715 mussten Umleitungen fahren, in Eller stauten sich vier Fahrzeuge, weil eine Bahn defekt und die Weichen zugeschneit waren.

"Wir haben aus der Situation im Dezember gelernt und uns im Vorfeld mit der Awista besprochen", sagt Rheinbahnsprecher Georg Schumacher, "und die neuralgischen Punkte, etwa die Strecke vom Staufenplatz nach Gerresheim und die Erhöhung an der Franklinbrücke, definiert."

Awista 150 Tonnen Salz wurden am Samstagabend nachgeliefert und noch in der Nacht zu Sonntag verbraucht. Für die Awista galt während des gesamten Wochenendes Streustufe1. Erstmals kam ein Radlader in Wittlaer zum Einsatz, wo es am Gerichtsschreiberweg zu so starken Schneeverwehungen gekommen war, dass die Polizei die Straße zeitweise komplett sperrte.

Auf großen Straßen wurden zwei Räumfahrzeuge und ein Streufahrzeug parallel eingesetzt. In der Altstadt allerdings bildete sich auf dem Kopfsteinpflaster von Bolker und Flinger Straße eine kleine Eisbahn. Zwar wurde direkt vor den Geschäften geräumt, doch die Mittelfläche blieb gefährlich glatt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort