World Team Cup: Keine Stars und leere Ränge

Lockte der World Team Cup früher noch mit großen Stars, bleiben heute viele Plätze leer. Auch das Ambiente hat sich verändert.

Düsseldorf. Agassi, Borg, McEnroe, Sampras, Stich und Becker - das sind nur einige der Tennisgrößen, die man beim World Team Cup im schönen Rochusclub schon zu sehen bekam. Die großen Stars und die Tenniswelle, die ab Mitte der Achtziger über Deutschland schwappte, lockten Zehntausende an den Grafenberger Wald.

Das ist heute anders. Bereits seit Jahren ist keine aktuelle Nummer eins der Weltrangliste mehr dabei. Das Interesse an dem Turnier schwindet offenkundig - bei Spielern und Zuschauern.

Kamen 1999 noch 77.800 Besucher, waren es 2009 nur noch 66.850. Und wo man früher voll besetzte Zuschauertribünen sah, blickt man heute oft auf leere Reihen. Vor allem bei den Spielen ohne deutsche Beteiligung sind die Tribünen meist nur zur Hälfte gefüllt.

Für Ingrid Buschmann, die das Turnier seit 1978 mit ihrem Mann besucht, sind die Gründe klar: "Ich finde das Spieler-Aufgebot in diesem Jahr besonders schlecht. Mindestens vier der zehn besten Tennisspieler sollten vertreten sein." In diesem Jahr gibt sich keiner der zehn Weltbesten die Ehre. Lediglich eine ehemalige Nummer eins ist dabei: Lleyton Hewitt.

Die Kartenverkäufe zeigen ebenfalls eine geringere Nachfrage. Ausverkauft war bisher nur der erste Spieltag. Für die kommenden Spiele sind immer noch Tickets verfügbar. Gerd Heiden vom Pressezentrum macht für die geringere Nachfrage jedoch nicht das schwindende Interesse am Tennis-Turnier verantwortlich: "Bis jetzt hatten wir leider etwas Pech mit dem Wetter." Allerdings haben die Veranstalter bereits reagiert und die Tribünen vor einigen Jahren um etwa tausend Plätze verringert. Jetzt haben nur noch 10.800 Zuschauer Platz.

Auch das sehr vornehme Image, das dem Tennis-Turnier am Rolander Weg lange anhaftete, schwindet. Genehmigten sich früher viele Zuschauer Champagner und Erdbeeren, schlemmt heute die Mehrheit Bratwurst mit Bier. Das bestätigt Inge Regh vom Champagner-Stand: "Statt Champagner werden heute mehr Wein und Prosecco getrunken. Dabei haben wir die Preise in den letzten Jahren nicht erhöht." Sorgen macht sie sich aber nicht: "Erfahrungsgemäß wird es zum Ende der Woche voller." Darüber würden sich sicher auch die Veranstalter freuen.

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