Hohe Mieten: Wohnungssituation in Düsseldorf für Studenten angespannt

Düsseldorf zählt laut einer Studie zu den Städten mit einer besonders angespannten Situation für Studenten. Asta-Vorsitzende kritisiert auch die Politik.

Hohe Mieten: Wohnungssituation in Düsseldorf für Studenten angespannt
Foto: Judith Michaellis

Düsseldorf. Ob WG, Studentenwohnheim oder eine eigene Unterkunft: Für jeden Studenten, der nicht mehr zu Hause wohnt, stellt sich die Frage nach der Wohnsituation im Studium. Für die meisten Hochschüler sind die Größe des Wohnraums, die Verkehrsanbindung und die Höhe der Miete die zentralen Faktoren bei der Wohnungssuche. Besonders die Miete sorgt in Düsseldorf zunehmend für eine angespannte Lage, da bezahlbarer Wohnraum knapp ist.

Für Studenten wird die Suche nach einer Wohnung oder einem Zimmer deshalb oft zur Qual. Laut einer Erhebung des Moses-Mendelssohn-Instituts befindet sich Düsseldorf in diesem Jahr auf Platz 13 der Uni-Städte mit besonders angespannter Wohnsituation. Am schwierigsten ist die Lage demnach in München, gefolgt von Hamburg.

„Die Wohnsituation für Studenten in Düsseldorf ist sehr angespannt und vor allem zu Beginn eines Semesters treten viele an uns heran, die keine Wohnung, kein WG-Zimmer oder Heimplatz beim Studentenwerk gefunden haben“, sagt Jennifer Voß, Vorsitzende des Allgemeinen Studentenausschusses der Heinrich-Heine-Universität. Immer wieder hört Voß von Studenten, die Wohnungen besichtigen, die stark renovierungsbedürftig seien. Doch die hohe Nachfrage ändere die Spielregeln, denn „leider nutzen zu viele Makler diese Situation auf perverse Art und Weise aus“, sagt die Asta-Vorsitzende.

Deshalb sieht Voß dringenden Handlungsbedarf im Bereich des studentischen Wohnraums. Man konzentriere sich in Düsseldorf leider zu sehr auf den Luxuswohnungsbau sowie auf den sozialen Wohnungsbau. Beides habe zwar in Düsseldorf seine Berechtigung, Studenten gingen dabei jedoch unter: „Dennoch würden wir uns hier von der Politik, egal ob in der Regierungsverantwortung oder auf der Oppositionsbank, wünschen, dass sie sich zusätzlich explizit für Wohnungsbau für Studierende oder Personen in Ausbildung einsetzt.“

Fast 40 Prozent der Studenten in Nordrhein-Westfalen wohnen allein oder mit einem Partner zusammen in ihrer eigenen Wohnung. Die hohen Mieten dürften einer der Gründe dafür sein, dass immerhin 20 Prozent von ihnen noch bei ihren Eltern wohnen und zur Uni pendeln. Die naheliegenden Alternativen sind ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder ein Platz im Studentenwohnheim.

Da der Quadratmeterpreis für Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen in Düsseldorf nicht wesentlich günstiger ist als für eine Single-Wohnung, kann man beim WG-Zimmer nicht unbedingt sparen. Denn der durchschnittliche Preis für ein WG-Zimmer liegt inzwischen bei fast 400 Euro. Die günstigste Wahl wäre also das Wohnheim.

Bei den Wohnheimen, die vom Studentenwerk Düsseldorf betrieben werden, herrscht deshalb natürlich eine hohe Nachfrage. Zum einen gibt es die Zimmer bereits ab 236 Euro aufwärts, zum anderen bieten sie die Chance, mit anderen Kommilitonen unter einem gemeinsamen Dach zu wohnen und schnell soziale Kontakte zu knüpfen.

Das Studentenwerk bietet in 25 Wohnanlagen 4027 Wohnplätze an, davon 3001 in Düsseldorf. Jeder, der an der Uni oder einer Hochschule eingeschrieben ist, kann sich auf eines der Zimmer bewerben, die auf höchstens sechs Semester Wohnzeit befristet sind.

Natürlich gibt es oft mehr Bewerber als Plätze, wie der Geschäftsführer des Studentenwerks, Frank Zehetner, berichtet: „Für den Standort Düsseldorf lässt sich sagen, dass immer im Oktober und November Probleme vorhanden sind, sprich nicht unmittelbar ein Wohnplatz für eine Bewerberin oder einen Bewerber da ist.“

Im Dezember oder Januar seien dagegen oft schon wieder Plätze frei, die dann jedoch von den Bewerben abgelehnt würden, so Zehetner.

Er würde die Lage deshalb nicht als „Wohnungsnot“ bezeichnen, sondern vermutet, dass die „Ansprüche der Suchenden nicht unbedingt mit den vorhandenen Angeboten harmonisieren“ würden. Was aus Sicht des Studentenwerks wie verlorenes Interesse an einem Wohnplatz erscheint, könnte schlichtweg bedeuten, dass besagte Bewerber in der Zwischenzeit unter Druck eine andere Lösung, wie etwa ein WG-Zimmer, gefunden haben.

Für jene, die keinen Platz ergattern konnten, leitet das Werk auch private Wohnungsangebote weiter und arbeitet eng mit dem Fachamt der Stadt zusammen. Der Asta rät all jenen, die nichts gefunden haben, sich beim Asta-Sozialreferat beraten zu lassen und verschiedene Online-Plattformen zu nutzen. Etwa, um sich mit anderen Studenten zu vernetzen oder um selbst eine WG zu gründen. „Teilweise bleibt uns allerdings nichts anderes übrig als Studenten zu raten, sich außerhalb Düsseldorfs eine Wohnung zu suchen“, sagt Jennifer Voß. Sie glaubt, dass sich der Druck auf die lokale Politik deshalb in nächster Zeit erhöhen wird. „Es ist nicht unser und es kann auch nicht Wille der Stadt Düsseldorf sein, diese jungen Menschen regelmäßig abzuweisen“, so die Asta-Vorsitzende.

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