Wirte fragen: Warum jetzt Bagger auf der Bolkerstraße?

Viele Gastronomen sind sauer, dass die Pflasterarbeiten ausgerechnet zur Drupa beginnen.

Düsseldorf. „Wie kann man so etwas während einer Groß-Messe machen? Das muss die Stadt doch auf dem Plan haben . . .“ Geraldine Webers von der Gaststätte „Auberge“ schüttelt mit dem Kopf, während ihre Worte im Krach einer Rüttelmaschine untergeht, die direkt vor der Tür lärmt.

Am Montag haben die Arbeiten für das neue Altstadtpflaster im östlichen Abschnitt der Bolkerstraße begonnen — sehr zum Verdruss vieler Wirte.

Auf dem Abschnitt zwischen Bolker Stern und Kapuzinergasse waren gestern bis 15 Uhr die Stadtwerke am Zug — abschließende Arbeiten an den Leitungen. Am Dienstag beginnen dann die Arbeiten für das neue Altstadtpflaster.

Webers graut es bereits davor: „Schauen Sie doch mal rüber zum Abschnitt der Bolkerstraße, der schon fertig ist: Dort sind die Terrassen voll — und wir können nicht einmal unsere Tische aufbauen.“

Frust herrscht auch in der Kneipe „König City“. Immerhin die Hälfte der Tische habe man aufbauen können, „aber wer will da schon sitzen bei dem Lärm“, fragt die Wirtin. Die Situation sei „geschäftsschädigend“. Sie hofft, „dass die Arbeiten bis zur EM fertig sind“. Damit wird es nichts werden, laut Stadt ist die Bolkerstraße erst im September fertig gepflastert. „Oh je“, stöhnt die Frau hinter dem Zapfhahn, als sie davon hört.

Auch Pascal Arnold von der Brauerei „Im Goldenen Kessel“ wundert sich, dass die Stadt den wichtigsten Bereich der Altstadt ausgerechnet jetzt pflastert. Aber er hat auch Verständnis: „Irgendwann muss es ja mal sein.“

Das sieht auch Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadt-Wirte, so. Sie hat sich frische Infos bei Verkehrsdezernent Stephan Keller geholt: „Die Stadt hatte wegen des Termins keine Wahl, man war darauf angewiesen, dass die Stadtwerke fertig sind.“ Natürlich sei es nicht schön, die Baustelle zur Hauptsaison zu starten, „aber da müssen wir jetzt durch“.

Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD) sieht das anders, sie spricht von einem „Affront gegen die Gastwirte“. Besonders unpassend sei, die Arbeiten zur Drupa zu starten: „Bis zum 15. Mai sind rund 350 000 Messebesucher in der Stadt, von denen viele die Altstadt aufsuchen möchten. Mir ist es schleierhaft, warum man gerade zu einem so wichtigen Zeitpunkt Bauarbeiten durchführen muss.“

Die zuständige Amtsleiterin Andrea Blome hält die Kritik für überzogen. „Wir arbeiten stets von 6 bis 13 Uhr. Danach werden die Flächen mit einer Art Teppich abgedeckt. Der Terrassenbetrieb ist nachmittags uneingeschränkt möglich“, sagt sie. Zwar habe sie Verständnis für den Ärger der Wirte, aber: „Ein Zeitfenster, wo wir keinen stören, gibt es nicht. Wir müssen da jetzt durch — wir bemühen uns, das verträglich hinzubekommen.“

Sätze, die Carsten Butt vom „Weißen Bär“ halbwegs beruhigen: „Wenn es klappt, dass wir um 13 Uhr die Tische raus stellen können, wird alles nicht so schlimm. Das Hauptgeschäft machen wir ohnehin erst nachmittags.“

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