Düsseldorf-Niederkassel Willkommen mit warmen Pullis

Der neue „Welcome Point“ in St. Anna wird von den Flüchtlingen gut angenommen — auch Spender gibt es viele.

Düsseldorf-Niederkassel: Willkommen mit warmen Pullis
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die neue Kleiderkammer im Gemeindekomplex der Kirche Sankt Anna in Niederkassel wird fast gestürmt. Die vielen Ehrenamtlichen, die den Flüchtlingen helfen wollen, konnten bei der Premiere gar nicht so schnell die Lager wieder füllen, wie sie sich leerten. Die Ehrenamtlichen hatten die Adresse überall öffentlich gemacht. In Windeseile sprach sich herum, was für ein Angebot auf die Asylsuchenden und arme Menschen wartet.

Im linksrheinischen Düsseldorf hilft man gern, macht jedoch normalerweise keinen großen Wirbel um gute Taten. Bis zum ersten Runden Tisch Asyl Anfang des Jahres wussten nur Eingeweihte, dass auf der Schanzenstraße seit Jahren mitten im Nobelviertel von Oberkassel Flüchtlinge leben.

Hier ist denn auch die Arbeit bestens koordiniert. Annemarie Zimmermann-Puric ist Pfarrgemeinderatsvorsitzende der linksrheinischen katholischen Kirchen, Heinz-Werner Schnittker ist Vorstandsvorsitzender des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM). Dieses Duo hatte die Idee einer Kleiderkammer, für die das große Areal von Sankt Anna in Niederkassel bestens geeignet ist. „Welcome Point“, also Willkommens-Treff, nennt sich die Kleiderkammer, die so gut angenommen wird.

Die Spenden kommen fast ausschließlich aus Ober- und Niederkassel, dem Einzugsgebiet von Sankt Anna. Abgegeben werden nicht nur Jacken, Hosen, Mäntel und Kinderkleidung, sondern auch Spielsachen und Schuhe. Was die Ehrenamtlichen erstaunt, ist das große Interesse auch an Küchengeräten.

In Oberkassel besteht im Gemeindekomplex der katholischen Kirche St. Antonius eine Kleiderkammer seit Langem. In Niederkassel ist sie ein Novum. Ausdrücklich betonen die Helfer nun, die Kleiderkammern seien nicht nur für Flüchtlinge gedacht. Selbstverständlich sei jedermann willkommen, der bedürftig ist und an den Kleidungsstücken und sonstigen Dingen für sich und seine Familie Gefallen findet.

Noch türmen sich die Kleider, die Kartons, die Tüten und auch der Schulbedarf an der Niederkasseler Straße in der neuen Einrichtung. Aber ob der Nachschub anhält, hängt von den Anliegern ab, die sich von ihren Kleidern trennen müssen. Die Organisatoren in Niederkassel appellieren allerdings an die Schenkenden, einige Dinge zu beachten. So müssen die Sachen gewaschen und gefaltet sein. Löcher oder Flecken sind nicht erwünscht. Erbeten wird das, was man selbst noch gebrauchen würde. Am meisten gesucht sind Kindersachen, Decken und Bügeleisen.

Koordiniert wurde die Aktion am Runden Tisch. Dort haben sich die katholische und die evangelische Kirche, die türkisch-islamische Gemeinde Oberkassel, die Schützen, Sportvereine sowie die Bürger- und Heimatvereine zusammengetan, um zu helfen.

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