Wielandstraße: Zu viel Lärm

Anlieger fordern im Beschwerdeausschuss Rückkehr zur Einbahnstraße.

Düsseldorf-Stadtmitte. Fast waren Iris Zogel und Peter Witt schon am Ziel: Stellvertretend für viele Anlieger der Wielandstraße hatten sie den Wunsch geäußert, ihre Straße auf dem Stück zwischen Adler- und Schirmerstraße als Einbahnstraße auszuweisen. In nördlicher Richtung. Dies sah auch im Sommer 2016 die SPD-Fraktion in der Bezirksvertrung 1 (Stadtmitte, Pempelfort) so. Sie brachte einen entsprechenden Antrag ein. Doch bei der Abstimmung fehlte ein SPD-Stadtteilpolitiker. Bei neun Stimmen pro Einbahnstraßen-Regelung (SPD, Grüne und Linke) kam es zum Patt und damit zur Ablehnung, denn CDU und FDP stimmten mit ebenfalls neun Stimmen dagegen.

Dem Wunsch der Anlieger, die Wielandstraße wieder Einbahnstraße auszuweisen, lehnt die Verkehrsverwaltung ab. Foto: Symbolbild

Dem Wunsch der Anlieger, die Wielandstraße wieder Einbahnstraße auszuweisen, lehnt die Verkehrsverwaltung ab. Foto: Symbolbild

Foto: Armin Weigel

Die Anlieger aber gaben nicht auf. Sie machten nun eine Eingabe an den Beschwerdeausschuss im Rathaus. Hier erklärten sie in dieser Woche noch einmal, warum ihnen die Verbannung eines Teils des Verkehrs so wichtig ist. „Ich wohne seit 2009 in der Wielandstraße, es war relativ ruhig. Mit dem Bau der Toulouser Allee hat sich das aber dramatisch geändert.“ Dann aber hatten die Anlieger „Glück“. An der Ecke Adler-/Wielandstraße wurde ein Wohnhaus gebaut. Und für die Einrichtung dieser Baustelle wurde die Wielandstraße zur Einbahnstraße, weil es sonst zu eng geworden wäre. „Die Zeit war super, der Verkehr war reduziert“, erzählt Witt den Politikern im Beschwerdeausschuss. Deshalb kam es ja auch zum SPD-Antrag in der Bezirksvertretung.

Nun aber ist die ruhigere Phase vorbei. Seit etwa sechs Wochen, so beklagt es Iris Zogel, ist die Straße wieder in beide Richtungen befahrbar. Das habe viel Durchgangsverkehr und Lärm zurückgebracht. Dabei ärgern sich die Anlieger darüber, dass von der Adlerstraße in Richtung Toulouser Allee ein Schild zur Autobahn weist. Dies wollen sie entfernt wissen. Und in umgekehrter Richtung — von der Toulouser Allee in die City — beobachten sie mehr und mehr Schleichverkehr, der zunächst in die Schirmerstraße fährt und dann in die Wielandstraße einbiegt. So vermeiden viele Autofahrer das lange Warten am Verkehrsknoten Am Wehrhahn und Worringer Straße. Hier kommt es immer wieder, insbesondere zu Berufsverkehrszeiten, zum Stau.

Im Beschwerdeausschuss äußerte sich nun das Amt für Verkehrsmanagement zum Thema. Thomas Großheinrich erklärte, dass es für die Wielandstraße keine Verkehrszählung gebe. Man nehme aber an, dass seit Eröffnung der Toulouser Allee der Verkehr zunehme. Als Beleg nennt er Zahlen von der Schirmerstraße: Hier stieg die Anzahl der Fahrzeuge im 16-Stunden-Querschnitt von 2600 (im Jahr 2012) auf 4500 (im Jahr 2016) an. Auch gibt Großheinrich zu: „Der Knoten Adler-/Schirmerstraße ist am Rande seiner Leistungsgrenze.“

Doch dem Wunsch der Anlieger, die Wielandstraße wieder Einbahnstraße auszuweisen, lehnt die Verkehrsverwaltung ab. Dies würde die Nachbarstraßen belasten und „die Anlieger müssten auch im Pudding fahren.“ Iris Zogel wären diese Umwege egal, würde es nur endlich ruhiger vor ihrer Haustür werden. Mit der Aufhebung der Einbahnstraßenregelung habe man zudem sieben von 14 Parkplätzen verloren, weil zuvor Längstparkplätze eingerichtet worden waren.

Der Beschwerdeausschuss wollte über den Antrag nicht abstimmen und verwies ihn zurück an die Stadtteilpolitiker in der Bezirksvertretung 1. Enttäuschung bei Iris Zogel. Sie will weitere Anlieger als Verstärkung suchen und meint: „Wenn die Stadt eine Fehlplanung macht, kann es nicht sein, dass wir darunter leiden.“ Gemeint ist vor allem der Knoten am Wehrhahn/Worringer Straße. Doch für dessen „Auflösung“ hat die Stadt noch keine Planung.

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