Wieder Warnstreik: Jetzt bleibt auch der Müll liegen

Die zweite Streikrunde am Mittwoch soll heftiger ausfallen. Wieder fährt keine Bahn.

Düsseldorf. Schon der erste Warnstreik am 7. März hat Düsseldorf in weiten Teilen lahmgelegt: Keine einzige Bahn fuhr, in der Hälfte aller städtischen Kitas war allenfalls ein Notdienst verfügbar. Mittwoch soll es noch ärger kommen. Diesmal ist auch die Müllabfuhr betroffen, und sogar in der Oper wird der Streik zu spüren sein.

Gustav Wilden, Verdi-Geschäftsführer für den Bezirk Düsseldorf, betont, die Verantwortung für den erneuten Warnstreik liege bei den Arbeitgebern. Diese hätten für 2012 und 2013 durchschnittlich 1,77 Prozent Lohnsteigerung geboten — dies sei nicht einmal genug, um die Inflation auszugleichen.

Laut Werner Rund von der Awista seien viele Gehälter grundsätzlich zu niedrig. So betrage etwa das Bruttogehalt in der Straßenreinigung in Düsseldorf 1625 Euro. „Das gehört sich einfach nicht.“ Erzieherin Britta Tessarek gibt ein Beispiel aus ihrer Branche: Das Einstiegsgehalt nach immerhin fünf Jahren Ausbildung liege gerade mal bei 2087 Euro brutto, die Endstufe nach 17 Jahren Berufstätigkeit bei 2930 Euro.

„Und es gibt kaum Erzieherinnen, die wie ich mit über 50 noch gesund arbeiten können.“ Die Belastung sei zu hoch.

Tessarek rechnet für morgen mit einer deutlich höheren Streikbeteiligung in den städtischen Kitas. Eltern sollten heute nachfragen, ob ihr Kindergarten betroffen ist, der städtische i-Punkt Familie hilft bei Problemen mit der Betreuung: Tel. 899 88 70.

Wie beim vorigen Warnstreik werden keine U- und Straßenbahnen fahren. Die Rheinbahn arbeitet aber wieder an einem Notfallfahrplan, 15 Buslinien sollen an den Start gebracht werden. Welche das sind, wird ab heute Nachmittag auf www.rheinbahn.de veröffentlicht.

Auch Bürgerbüros könnten Mittwoch geschlossen bleiben. Zudem beteiligt sich diesmal die Awista, in Düsseldorf wird morgen kein Müll abgeholt. Das soll in den nächsten Tagen nachgeholt werden. Auch Kulturstätten sind betroffen: Im Schauspielhaus rechnet man mit Verzögerungen beim Vorstellungsbeginn, in der Oper fällt die Ballettwerkstatt um 19 Uhr aus.

Bei den Stadtwerken ist der Kundendienst morgen allenfalls in Notfällen verfügbar. 800 Mitarbeiter sind aufgerufen, zu streiken. Unberührt sind davon vorerst die Schwimmbäder und auch die Kraftwerke. „In der nächsten Runde würden wir aber auch die bestreiken“, warnt Klaus Schörnich, Betriebsratschef der Stadtwerke mit Blick auf die Tarifrunde am 28. März.

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