Wie viel Zakk braucht die Stadt?

So viel Veranstaltungen wie 2008 gab es an der Fichtenstraße nie, jetzt plant das Zentrum Dependancen in der Innenstadt.

Düsseldorf. Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation. Das klingt nach späten 70ern, nach Strickpullis, endlosem Palaver und Töpferkursen. Gut 30 Jahre später steht das Zakk für ausgebuchte Konzerte, originelle Partys, Subkultur und immerhin einem Hauch von alternativem Leben.

Das Zakk ist längst eine Marke und kaum einem Konservativen ein Dorn im Auge. 500 Veranstaltungen sind dort im vorigen Jahr über die Bühne gegangen. So viele wie nie.

"Damit sind wir an Grenzen gestoßen und müssen überlegen, was geht und was nicht", sagt Zakk-Chef Jürgen Molck. Kommerzielle Veranstaltungen seien das eine, es müsse aber auch Platz für Experimente geben. "Diese Nischen werden in Düsseldorf immer mehr zugemauert."

Wobei die Subkultur längst Schule macht - im Wortsinn. Im Jahre zwölf des Poetry Slam gehen die Zakker in Schulen und bedienen nicht nur Deutsch-LKs, sondern auch Hauptschulen, wo die berüchtigten bildungsfernen Schichten einen Zugang zu Lyrik und Ungereimtheiten bekommen. Der erste Literatur-Automat, eine Zakk-Erfindung, steht heute im Haus der Geschichte.

Im Herbst trifft sich die Slammer-Elite zu den deutschsprachigen Meisterschaften im Zakk. Das Finale steigt im Großen Haus des Schauspielhauses - eine Dependance, wenn auch zeitlich begrenzt. Aber ein Zukunftsmodell. "Ich kann mir gut eine leerstehendes Ladenlokal in der Innenstadt vorstellen, dass wir als Zakk-Nebenstelle nutzen", sagt Molck.

Allerdings sind dafür Partner nötig - und Subventionen von der Stadt. 703.000 Euro gab es im vorigen Jahr. "Wir hätten mehr gebraucht." Wobei selbst der Chef zugibt, dass es an der Fichtenstraße keine Kunst mehr um der Kunst willen gebe. Angebote müssen sich rechnen.

Sie dürfen freilich auf den ersten Blick wenig erfolgversprechend sein. Nischenpartys wie die Balkan-Beats oder die Party für die Generation 50plus. Die ist heute der Renner - nachdem die Idee anfangs belächelt wurde. Kurioserweise von jenen die vor 30 Jahren im Zakk um die Wette diskutiert hat.

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