Düsseldorf Wie der Orkan Ela die Stadt veränderte

Heute vor einem Jahr wütete Ela in Düsseldorf. Vier Menschen starben, viele Schäden sind noch nicht beseitigt.

Düsseldorf: Wie der Orkan Ela die Stadt veränderte
Foto: David Young

Düsseldorf. Heute vor einem Jahr war Düsseldorf eine andere Stadt. Entwurzelte Baumriesen blockierten Hauptverkehrsstraßen und Bahngleise , tausende Dächer wurden abgedeckt, drei Menschen getötet, als ein Baum auf eine Gartenlaube stürzte, ein 57-Jähriger sollte wenige Wochen später im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen sterben. Der Wirbelsturm Ela war die größte Natur-Katastrophe in der Geschichte der Landeshauptstadt und in Teilen NRWs. Die Beseitigung der Schäden in den Grünanlagen wird noch mehrere Jahre dauern.

Bis heute sind die Gerichte mit der Aufarbeitung des Geschehens beschäftigt. Besonders spektakulär ist der Fall des Computer-Experten, der im Garten seines Hauses in Düsseldorf-Reisholz unter einer umgestürzten Zeder begraben wurde — zusammen mit seinem Sohn. Der 30-jährige Sohn konnte sich selbst befreien. Doch es dauerte rund eine Sunde, bis ein Arzt erreicht werden konnte, denn das Notruf-System war zusammengebrochen.

Zwei Monate lang hatte der Vater (57) um sein Leben gerungen und war dann an den Folgen der Verletzungen gestorben. Seitdem kämpft Rechtsanwalt Thomas Stephan für die Familie. Die Versicherung der Nachbarn, auf deren Grundstück die Zeder stand, weigerte sich zu zahlen, weil es sich angeblich um höhere Gewalt handelte. Ein Gutachten soll nun klären, ob der Baum schlecht gepflegt worden war.

In anderen Fällen war die Lage eindeutiger. Allein die Provinzial-Versicherung hat nach Ela eine Summe von 61 Millionen Euro erstattet. Einen Gesamtüberblick über die Schäden gibt es nicht.

Für volle Auftragsbücher sorgte der Wirbelsturm bei den Handwerkern. Vor allem Dachdecker, Kfz-Betriebe, Fassadenbauer und Schornsteinfeger hatten alle Hände voll zu tun. Das Gartenamt und die Gartenbaubetriebe arbeiten bis heute das Chaos ab, das Ela in Grünanlagen hinterlassen hat. Monatelang waren Parks und Wälder geschlossen, ohne die tatkräftige Unterstützung der Bundeswehr, die die Straßen und Wege im Grafenberger Wald freiräumte, hätte es noch länger gedauert.

Allein die Aufräumarbeiten, die noch längst nicht abgeschlossen sind, kosteten die Stadt Düsseldorf bis Ende 2014 rund 18 Millionen Euro — die Eigenleistungen der Stadt nicht eingerechnet. Und 2,85 Millionen Euro wurden bisher in die Pflanzung neuer Straßen- und Parkbäume gesteckt. Aber auch die Wege und Rasenflächen in den Parks wurden durch die Aufräumarbeiten zerstört, an deren Wiederherstellungskosten tastet sich die Stadt zurzeit heran.

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