Jugend Musiziert: Wie der Nachwuchs die Musikwelt erobert

Das Landespreisträgerkonzert von Jugend Musiziert in der Düsseldorfer Tonhalle bot einer Auswahl an Wettbewerbs-Gewinnern eine große Bühne. Auch exotischere Instrumente rückten in den Fokus.

Jugend Musiziert: Wie der Nachwuchs die Musikwelt erobert
Foto: Tobias Fassbender/Studio157

Düsseldorf. Die Tonhalle ist von jungen Musikern bevölkert. Es herrscht eine von jugendlicher Energie aufgeladene Betriebsamkeit. Jugend Musiziert ist mit ihrem Landespreisträgerkonzert zu Gast und der Vormittag darf ganz im Zeichen junger musikalischer Talente stehen. Indes gibt es viele - in den unterschiedlichsten Altersklassen - die durch ihre Musik die Jurys überzeugt und für einen Preis bei dem Wettbewerb auserkoren wurden.

Das Konzert präsentiert eine kleine Auswahl auf Empfehlung der Jurys, die Auftretenden können daher nur stellvertretend für die vielen weiteren Preisträger stehen. Möchte das Konzert auch möglichst das gesamte Spektrum des Wettbewerbs - das dieses Jahr zum 55. Mal stattfand - abbilden.

Und das ist zweifelsohne breitgefächert und auf einem hohen Niveau, wie auch Staatssekretär Klaus Kaiser in seinem Grußwort herausstellte. Ob nun hochromantische Kammermusik, ein Ausflug in die Klangwelt des Orients, Alte Musik, Wiener Klassik oder etwa auch Musical-Gesang (gesungen von Johanna Isserstedt). Auf Streicher - sogar die Viola da gamba stand diesmal im Fokus - folgt Schlagzeug, ein Klavierduo; Bläser, Holz wie Blech reichten sich die Hand.

Moderator Nicolas Tribes (WDR) erzählte nicht nur die eine oder andere Geschichte zu den aufgeführten Werken - Paganini beispielsweise war nicht nur ein Geigengenie, sondern liebte auch das Gitarrenspiel -, verriet auch wie die jeweiligen Musiker zu ihrem Instrument kamen. Wieso sie just dieses und kein anderes Instrument erlernen wollten und erzählte auch so manche kuriose Geschichte. Die Gitarristin Xin Jin zum Beispiel wurde lange Jahre per Internet von ihrem Onkel aus China unterrichtet. Bei dem Düsseldorfer Jonathan Krah (Jahrgang 2005) sollte es, wenn es nach seiner Mutter gegangen wäre, eigentlich das Cello werden. Doch Jonathan verliebte sich in das Horn und das mit großer Hingabe. Begleitet von seiner Mutter am Klavier spielte er das Finale aus Bertold Hummels (1925-2002) Sonatine op. 75a.

Einige der jungen Musiker wollen ihr Instrument auch zum Beruf machen; sind schon bereits Jungstudenten an Musikhochschulen, wie etwa die Pianistinnen Kerstin Ruochun Tang, Victoria Wachenfeld, Lara-Sophie Kluwe, die Geigerin Gina Keiko Friesicke, die Flötistin Klara Herkenhöhner, oder die Klarinettistin Luisa Gehlen. Oder möchten - so wie Krah - es noch werden. Viele der, bei dem diesjährigen Konzert vorgestellten, Preisträger waren zuvor auch schon auf der Bundesebene erfolgreich. So die Schlagzeuger Carlotta Luise Oltmanns und Florian Nabyl Köhn, Hannah Voß (Blockflöte) oder Gambistin Alma-Elisabeth Stoye aus Dresden, die zusammen mit ihrer Schwester Marie-Alice auftrat. Da der Solowettbewerb „Instrumente der Alten Musik“ erstmals und nur in NRW veranstaltet wurde, durften hier Teilnehmer aus ganz Deutschland teilnehmen. Ein Gewinn, denn Alma-Elisabeth verlieh dem Konzert mit ihrem Gambenspiel eine ganz besondere und musikalisch reizvolle Note.

Etwas exotischere Klänge nahmen auch durch Azad Çiçek aus Duisburg Einzug in die Tonhalle. Der 2006 geborene junge Mann spielte Baglama - die türkische Laute. Das Konzert beschlossen die Geschwister Bergé aus Krefeld mit einem Streichsextett von Brahms, wodurch sich der Kreis um die musikalische Vielfalt schloss. Im Rahmen des Konzertes wurden Förderstipendien verliehen, überreicht durch Prorektor der Musikhochschule Köln Tilmann Claus. Auch mit dem Sparkassen-Förderpreis wurden mehrere Teilnehmer überrascht.

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