Wegen Randale: Schulen verbieten Abistreiche

Gymnasiasten zündeten Bengalos und verschmierten andere Schulen — Verbote wurden ignoriert.

Düsseldorf. Schreck am Freitagmorgen im Flieder-Gymnasium: In den Räumen und Fluren der Schule hatten Unbekannte mit Feuerlöschern Schaum versprüht, auch Einrichtung war zu Bruch gegangen. Im Laufe des Tages meldeten sich die Täter, Jugendliche aus dem Abiturjahrgang. Der Abistreich wurde kurzfristig abgesagt — zur Enttäuschung des gesamten Jahrgangs.

Kein Einzelfall: Bengalos, Wasserbomben, Ketchup-Attacken — bei den Abischerzen geht es in diesem Jahr besonders hoch her. Etwa in der Altstadt. Michael Baltes, Leiter des St.-Ursula-Gymnasiums, ist sauer: Trotz eines Verbots haben seine Schüler in der Nacht zu Freitag einen Abischerz vorbereitet, die Eingänge der Schule mit Bierkästen und Strohballen verbarrikadiert. „Damit haben sie weiteres Öl ins Feuer gegossen“, so Baltes. „Ich werde angemessen reagieren.“

Grund für das Verbot waren Aktionen einiger Schüler am Cecilien-Gymnasium in Niederkassel am Vortag gewesen. Baltes: „Dessen Schulleiter rief mich an, um sich zu beschweren, dass unsere Schüler dort Knallkörper und Bengalos gezündet haben.“

„Die Vorwürfe stimmen so nicht ganz“, sagt Cathleen Steffens, Schülerin am St.-Ursula-Gymnasium. „Knallkörper wurden nicht gezündet, außerdem waren auch Schüler vom Comenius-Gymnasium da.“ Eine Entschuldigung wollte Baltes laut ihrer Aussage nicht annehmen, gar nicht mit sich sprechen lassen. „Und dann haben wir uns gedacht — jetzt aber richtig“, sagt die Schülerin.

Die Polizei ist diese Woche mehrfach zu aus dem Ruder laufenden Abifeiereien gerufen worden. In mindestens zwei Fällen wurde Pyrotechnik gemeldet, am Suitbertus-Gymnasium haben nach WZ-Infos Schüler anderer Gymnasien in der Nacht zu Freitag bengalische Feuer gezündet.

Personalien seien nur in Kaiserswerth am Fliedner-Gymnasium festgestellt worden, wo 20 bis 30 junge Menschen — angeblich vom Max-Planck-Gymnasium — sich mit Wasserbomben „bewaffnet“ hätten. Einer Schülerin wurde das Auto mit Ketchup verschmiert, sie erstattete Anzeige. Auffällig ist laut Polizei, dass die Schüler von einer Schule zur anderen ziehen. Man wolle die Abifeiern aber keineswegs kriminalisieren.

Auch am Görres an der Kö tauchten nachts Schüler anderer Gymnasien auf, verschmierten die Schule mit Eiern und Ketchup. Schulleiterin Christine Leithäuser sagte, es wurde Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet.

In den Vorjahren gab es öfters Probleme bei Mottowochen und Abistreichen. Das Humboldt- sowie das Lessing-Gymnasium verboten Abistreiche diesmal von vorneherein: „Der ganze Jahrgang war damit einverstanden“, sagt die Stufensprecherin des Humboldt-Gymnasiums, Josephine Solbach.

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