Waschmittel-Werbung lässt die Bilker schäumen

„Kö-Qualität zum Bilk-Preis“ steht neuerdings in großen Lettern auf einer Straßenbahn.

Düsseldorf. Ach, waren das noch Zeiten, als uns Clementine und die Weiße Dame die heile Welt der Waschmittel erklärten. Beschaulich ging es zu. Doch heute müssen die Konzerne offensichtlich ganz andere Reklame-Geschütze auffahren. „Brand-Building“ heißt das eckige Stichwort. Sie wissen schon.

Zurzeit feilt Henkel am Image eines seiner Produkte und scheucht mit Hilfe der Werbeagentur Stöhr gleich einen ganzen Stadtteil auf. „Kö-Qualität zum Bilk-Preis“ steht da seit kurzem auf einer Straßenbahn. Beworben wird das Waschmittel Spee — und die Bilker werden damit gleichzeitig verunglimpft. Findet zumindest Walter Schmidt (CDU), Vorsteher der Bezirksvertretung 3. „Das ist sehr unglücklich, der Stadtteil wird heruntergemacht. Es wird der Eindruck vermittelt, Bilk sei billig.“ Obwohl das Gegenteil der Fall sei. „Bilk boomt, der Stadtteil ist sehr beliebt, die Bevölkerung wächst enorm.“ Das billige Bilk? Henkel-Sprecherin Bettina Klinken sieht das natürlich anders und hat vielmehr einen jungen, hippen und schönen Stadtteil im Auge. Sie erklärt: „Der Slogan soll den Charakter des Produkts wiedergeben.“ In diesem Fall hieße das: „Gute Qualität zum günstigen Preis.“ Aber sie gibt auch zu, dass ein wenig Provokation durchaus gewollt sei. „Spee soll als junge und freche Marke wahrgenommen werden. Bei Persil würden wir das nicht machen.“

Übrigens müssen sich die Bilker nicht grämen, auch andere Städte haben eins in die Rippen gekriegt. In Essen heißt der Slogan „Viel Farbe für wenig Kohle“ und in Köln „Spee wäscht auch bei lauwarmen Temperaturen“.

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