Warum die Düsseldorfer neue Stromzähler bekommen

442 961 neue, digitale Geräte baut die Netzgesellschaft ein. Sie ermöglichen eine genauere Analyse des Verbrauchs, sind aber auch umstritten.

Warum die Düsseldorfer neue Stromzähler bekommen
Foto: Philipp Dreuw/Heinz Lackmann GmbH & Co. KG

Düsseldorf. Nur wenige Düsseldorfer haben ihn schon: einen digitalen Stromzähler. Gerade mal 8000 sind seit Oktober vergangenen Jahres eingebaut worden. Doch nach und nach bekommen immer mehr Haushalte Post von der Netzgesellschaft Düsseldorf. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Warum werden die Zähler ausgetauscht? Dieser Prozess ist im Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende vorgeschrieben. Die Hoffnung ist, dass so Energie gespart wird und die Netze effektiver gesteuert werden.

Wie ist der Zeitplan? Seit Oktober 2017 läuft der Austausch in Düsseldorf. Bis zum Jahr 2032 muss und soll er abgeschlossen sein — dann an insgesamt 442 961 Zählstellen, wie René Schleucher, Sprecher der Netzgesellschaft sagt.

Wie werden die Haushalte informiert? Wer einen neuen Zähler bekommt, wird mindestens drei Monate vor dem Termin in einem per Post verschickten ersten Schreiben der Netzgesellschaft informiert. Mindestens zwei Wochen vor dem Umbau kommt dann ein weiteres Schreiben.

Wer baut die Zähler ein? Das ist Aufgabe der Netzgesellschaft Düsseldorf mbH, einer hundertprozentigen Tochter der Düsseldorfer Stadtwerke.

Was können die neuen Zähler? Wie auch bei den bisherigen analogen Geräten wird der aktuelle Zählerstand im Display angezeigt. Darüber hinaus allerdings lässt sich im Rückblick über einen Zeitraum von zwei Jahren auch der Verbrauch bestimmter Tage, Wochen und Monate anzeigen. Diese „moderne Messeinrichtung“ wie sie im Fachjargon heißt, kann durch ein so genanntes „intelligentes Messsystem“ ergänzt werden. Das „Smart-Meter-Gateway“ zeigt den aktuellen Stromverbrauch nicht nur in Echtzeit an, er funkt die Daten auch weiter, was das Ablesen und Auswerten erleichtert. Ein solches Gerät wird allerdings erst ab einem Verbrauch von 6000 Kilowattstunden verbaut. Zum Vergleich: Ein Drei-Personen-Haushalt verbraucht im Durchschnitt rund 3500 Kilowattstunden.

Der Einbau hat zudem noch nicht begonnen, da laut Schleucher notwendige Zertifizierungen durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik noch ausstehen. Es gelten besonders hohe Sicherheitsstandards, da die sensiblen Daten vor Hackerangriffen geschützt sein müssen. Laut Schleucher würden die ersten Einbauten für 2019 erwartet.

Wie werden die Geräte bedient? Um weitergehende Werte anzeigen zu lassen, müssen die digitalen Zähler in einem bestimmten Rhythmus per Taschenlampe oder App des Stromanbieters angeblinkt werden. So werden sie freigeschaltet. Die zusätzlichen Funkeinrichtungen (intelligente Messsysteme) würden es dann sogar möglich machen, dass der Stromverbrauch an Laptop oder Smartphone angezeigt werden könnte. Das Ablesen im Keller würde wegfallen, der Verbrauch im Idealfall punktgenau an den Stromanbieter übermittelt und entsprechend abgerechnet vielleicht sogar in einem dynamischen Tarif.

Was kostet das? Die Kosten für den Zähler werden auch heute schon in der Regel vom Stromversorger berechnet. Heute kostet der Betrieb 13 Euro im Jahr. Der Betrag erhöhe sich nun nach und nach bis zum Jahr 2032 auf 19,99 Euro, bei 20 Euro liegt die Obergrenze. Weitere Kosten sind möglich, falls der Zählerschrank umgebaut werden muss. Warum sind die digitalen Stromzähler umstritten? Die Verbraucherzentrale bezweifelt, dass digitale Stromzähler ihren Zweck erfüllen und wirklich zum Stromsparen anregen. Dafür sei die Bedienung zu kompliziert, der Umbau zudem aufwendig und teuer. Sollten sogar die funkenden Messsysteme verbaut werden, sei es selbst da laut Verbraucherschützern für Nutzer schwierig, Stromsparpotenziale abzulesen. Datenschützer kritisieren zudem, dass Erkenntnisse über Gewohnheiten und Lebensstandard der Bewohner gewonnen werden könnten. Auch erfolgreiche Hackerangriffe werden befürchtet.

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