Vorstand fällt auseinander: Fortuna vor dem Umbruch

Peter Frymuth und Thomas Allofs gehen. Neuer starker Mann gesucht.

Düsseldorf. Wenn sich die Fortuna-Mitglieder am Dienstag zur Jahreshauptversammlung treffen, wird ein Platz auf dem Podium leer bleiben.

Thomas Allofs, zweimaliger Pokalsieger als Spieler und seit 2003 im Vorstand tätig, trat am Mittwoch überraschend zurück.

Nur kurze Zeit später verkündete auch Vorsitzender Peter Frymuth, dass er sein Amt in der Winterpause niederlegen wird. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Umbruch bei Fortuna.

Der Abschied des 56-Jährigen ist nicht überraschend: Seit Wochen gibt es Spekulationen um Frymuth, der Ende des Monats wohl zum Vizepräsidenten des Deutschen Fußballbundes gewählt wird.

„Die Entwicklung ist intern lange bekannt“, bestätigte Aufsichtsrat Günter Karen-Jungen, der in einer Doppelfunktion bei Verband und Verein zwar keinen Interessenskonflikt gesehen hätte, „aber Peter Frymuth hat sich ob der Aufgabenfülle entschieden, sich zurückzuziehen. Das respektiere ich.“

Laut Frymuth selbst besteht allerdings „kein kausaler Zusammenhang“ zwischen seinem neuen Posten und der Aufgabe des alten. Die Gedanken um seinen Rückzug seien mehr als ein Jahr alt und hätten auch nichts mit dem enttäuschenden Saisonstart des Bundesliga-Absteigers zu tun.

Vielmehr müsse die Führung des Klubs durch den Aufsichtsrat bereits im Winter neu aufgestellt werden. Im Sommer 2014 wären die Vorstandsämter ohnehin neu zu besetzen gewesen.

Dass der Rücktritt von Thomas Allofs fast zeitgleich erfolgte, hat laut Frymuth mit seiner Entscheidung nichts zu tun: „Er hat uns in der Vorstandssitzung darüber informiert. Das ist seine persönliche Entscheidung.“ Es gibt Gerüchte, dass der Ex-Profi verärgert darüber gewesen sei, dass er offenbar nicht als neuer Sportdirektor in Erwägung gezogen wurde. Denn auch dieser Posten ist bald vakant.

Der 71-Jährige, aktuell im Vorstand für den Bereich Sport zuständig, hört zum 30. Juni 2014 auf. Weil auch das schon länger bekannt ist, wird der Aufsichtsrat bereits „bis zur Winterpause einen neuen Vorstandsvorsitzenden und einen neuen Sportdirektor benennen“, sagte Günter Karen-Jungen. Unklar ist, ob der zuletzt heftig kritisierte Manager Werner seinen Nachfolger noch einarbeitet oder sich schon dann zurückzieht.

Es rumort. Das ist nicht nur daran zu erkennen, dass drei der fünf aktuellen Vorstandsmitglieder in der nächsten Saison nicht mehr da sein werden. Der vermeidbare Abstieg, das lange Hin und Her um die Entlassung von Trainer Norbert Meier, die Posse um den enttäuschten Ersatztorhüter Michael Rensing (wähnte sich als Nummer eins), diverse Fehleinkäufe und die aktuelle sportliche Krise — im Jahr 2013 machte das Führungspersonal nicht immer die glücklichste Figur.

Dem Verein steht wohl auch ein struktureller Umbruch bevor. In Allofs und Frymuth verlassen die beiden einzigen Ehrenamtler den Vorstand. Ob das Führungsgremium nach der Winterpause noch so aufgebaut ist wie bisher, ist fraglich.

Allofs’ Platz wird vorerst nicht neu besetzt. Denkbar ist, dass es künftig einen Drei-Personen-Vorstand inklusive Sportdirektor gibt. Vielleicht wird der Werner-Nachfolger als Sportlicher Leiter und Geschäftsführer auch außerhalb des Vorstands agieren.

Als Kandidaten gelten Aufsichtsratschef Dirk Kall sowie Finanzvorstand Paul Jäger. Der ist seit mehr als 20 Jahren im Verein, sagt aber nur: „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“

Die aktuellen Vorstände gelten als Architekten des Aufschwungs seit dem Sturz in die vierte Liga. Dass der Verein nun wieder im Chaos versinken könnte, sieht Jäger nicht: „Das sind normale Vorgänge in Gremien.“

Fortuna-intern ist man sich allerdings einig, dass der Zeitpunkt der Rücktritte ungünstig ist. Neben der sportlichen Talfahrt bringen die personellen Veränderungen nur weitere Unruhe.

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