Von Ruhestand noch gar keine Spur

Seit 36 Jahren betreibt Ahlke Fellerhoff eine Bierbude, die schon vor der Rheinkirmes öffnet.

Von Ruhestand noch gar keine Spur
Foto: Andreas Krüger

Eigentlich wird die Kirmes erst heute Abend um 18 Uhr offiziell eröffnet, obwohl die Fahrgeschäfte schon um 14 Uhr ihre ersten Runden drehen und das Bier dann ebenfalls aus den Zapfhähnen läuft. Doch bei einer Bierbude ist schon seit Anfang der Woche reichlich Trubel. Und das im 36. Jahr. So lange steht Ahlke Fellerhoff (76) schon hinter dem Tresen auf der Rheinkirmes. Ihr erster Mann war Schausteller. „Früher hatten wir Belustigungsgeschäfte und irgendwann haben wir auch die Bierbude von den Schwiegereltern übernommen“, sagt sie. Inzwischen ist sie wieder zurück nach Oldenburg gezogen und kommt einmal im Jahr zum Volksfest nach Düsseldorf.

Der Mann ging irgendwann, die Bierbude blieb und ist ein beliebter Treff für viele Schausteller. „Ich habe 99,9 Prozent Stammgäste. Sonst würde ich das hier gar nicht mehr machen.“ Von einigen Gästen bekommt sie sogar eine Weihnachtskarte. Während viele Schausteller händeringend nach Personal suchen, ist das bei Ahlke Fellerhoff überhaupt kein Problem. „Fast alle rufen mich vor der Kirmes an und fragen, ob sie wieder bei mir arbeiten können.“

So wie Ruth Ohmen: Sie ist seit 20 Jahren dabei und vor kurzem 80 Jahre alt geworden. „Vor 20 Jahren hat mein Sohn hier gearbeitet und dann habe ich den Job einfach von ihm übernommen“, sagt sie. Ruth Ohmen arbeitet nur in der Aufbauwoche.

Während der Kirmes ist es ihr inzwischen dann doch zu stressig geworden. Im Vorjahr hat sie wegen Krankheit die Kirmes verpasst. „Und als ich in diesem Jahr wiedergekommen bin, wurde ich so herzlich von den Gästen begrüßt, da war ich richtig gerührt.“ Ans Aufhören denkt sie noch nicht. Solange die Gesundheit mitspielt, will sie jedes Jahr wiederkommen.

Viele Freundschaften sind in den Jahren entstanden. Und selbst wenn ein Schausteller sein Geschäft schon aufgegeben hat, ein Besuch bei Ahlke vor der Kirmes muss immer drin sein. Das gilt etwa für Jürgen Pawlik, der seine Flipperbude vor vier Jahren verkauft hat und nun ein Restaurant in Ratingen besitzt: „Wir haben über 30 Jahre nebeneinander gestanden. Da entsteht schon eine sehr enge Freundschaft.“ Natürlich erzählt man sich viele Anekdoten aus den vergangenen Jahren, inzwischen arbeitet sogar mit Pawliks Sohn Tim die nächste Generation in der Bierbude.

Ahlke Fellerhoff denkt noch nicht ans Aufhören: „Ich mache das noch aus Spaß an der Freud’, denn reich wird man hier bestimmt nicht.“

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