Von der großen Wende kann keine Rede sein

Thomas Geisels Startprogramm als Oberbürgermeister

Ein Kommentar von Alexander Schulte.

Ein Kommentar von Alexander Schulte.

Foto: nn

Noch bevor er angefangen hat zu arbeiten, wird der neue OB Geisel schon mit Lobeshymnen überschüttet. „Mehr Tempo für die Stadt“, „Geisel startet durch“ lauteten Überschriften, nachdem er sein Programm für die nächste Zeit vorgestellt hat. Mancher hyperventiliert gar vor Begeisterung, weil der Neue doch tatsächlich umsetzen will, was er im Wahlkampf versprochen hat. Ja ist es denn die Möglichkeit. . .

Nun, wenn man nüchtern und mit der gebotenen Distanz die Dinge betrachtet, dann lässt sich feststellen: Was Geisel sich so vorgenommen hat, das ergibt Sinn, das ist weitgehend vernünftig — und das wird Düsseldorf eher guttun als schaden. Von der großen Wende freilich kann keine Rede sein. Er modifiziert manche Dinge, erweitert hier und da Volumina, kreiert ein neues „Klima“, aber ein großer Wurf sieht anders aus. Das ist jedoch gar nicht verkehrt, denn den radikalen Umschwung, die Riesen-Programme benötigt die prosperierende Stadt auch nicht. Große Baustellen gab und gibt es weiß Gott genug in Düsseldorf — abgesehen von neuen Wohnungen, die zweifellos benötigt werden, auch wenn die von Geisel genannte Zahl von 3000 pro Jahr übertrieben erscheint.

Manche seiner Ankündigungen sind eher zu bescheiden. Und bleiben hinter besagten Wahlkampf-Versprechen zurück. Mehr Bus und Bahn war eine populäre Parole, Geisel forderte gar einen Fünf-Minuten-Takt auf vielen Linien. Jetzt will er zunächst nur das, was Rheinbahn und Verkehrsverwaltung ohnehin längst tun: Barrieren und Zeitfresser für Bus und Bahn im Straßennetz zu ermitteln. Die meisten sind bekannt, aufgrund der an vielen Kreuzungen komplexen Situation aber nicht einfach aufzulösen.

Stattdessen ist ein dichterer Takt bei vielen Bahnlinien insbesondere nach 19 Uhr wirklich sinnvoll und gehört jetzt endlich umgesetzt — auch wenn es die Stadt mehr Geld kostet.

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