Von der Bibliothek in die Zukunft

Virtuelle Brillen, Konsolen, 3D-Drucker: Die Zentralbibliothek eröffnet das „Library Lab“, ein Angebot um „Virtual Reality“.

Von der Bibliothek in die Zukunft
Foto: Michaelis

Schon im Eingangsbereich sieht man die magentafarbenen Punkte, die den Besucher zielsicher in den ersten Stock leiten. Wer jetzt denkt, er ist in der Filiale eines sehr bekannten Telekommunikationsriesen gelandet, liegt falsch. Denn er befindet sich mitten in der Zentralbibliothek, und magentafarben zeigt sich das neue Projekt „Library Lab“, das ab heute seine Pforten geöffnet hat.

Auf rund 60 Quadratmetern tummeln sich, natürlich auch auf farblich passendem Teppich, Gegenstände, die das Zockerherz höher schlagen lassen. „Bibliothek neu denken — Glitzer statt Staub“ heißt das Motto, das sich Stephan Schwering, Leiter der Zentralbibliothek, und sein Team auf die Fahne geschrieben haben. „Virtual Reality“: das glitzernde Zauberwort der Stunde.

Virtuelle Brillen, Gaming-PC, Spielekonsolen wie die PS4: Das „Library Lab“ ermöglicht seinen Besuchern eine Reise in virtuelle Räume. Einen Ausweis braucht es hierfür nicht. Passende Lektüre gibt es auch. Bücher wie „Online bleiben ohne den Verstand zu verlieren“ sollen nicht nur Hemmungen nehmen, sondern zudem aufklären. Ob einen Tauchgang in einer Unterwasserlandschaft oder der Besuch eines historischen Platzes: All das wird möglich über ein Laufband, ein 3D-Rudder (Balance-Kreisel mit Pedalen) und ein Virtual-Reality-Stuhl. Auch ein 3D-Drucker gehört zum Angebot. Wer will, der kann den eigens dafür konzipierten 3D-Führerschein machen und darf danach das Gerät nutzen.

Als „poppig und knallig“, beschreibt Stephan Schwering den neuen Raum. „In einer Welt, die zunehmend digitaler wird, geht es als Bücherei darum, mit dem Puls der Zeit zu gehen. Wir machen virtuelle Realität niederschwellig erfahrbar.“ Norbert Kamp ist Direktor der Stadtbüchereien. Durch die „Tour de France“ selbst auf den digitalen Geschmack bekommen, betont er die „Einmaligkeit des Projektes in der gesamten Bundesrepublik.“ „Games sind schon länger vom Deutschen Kulturrat anerkannt“, erklärt er. Dennoch bemerke er eine große Skepsis seitens der Bevölkerung. Dies solle sich durch ein „Projekt mit Ansteckungscharakter“ wie „Library Lab“, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft mit rund 75 000 Euro gefördert wurde, ändern. Überzeugen können sich Besucher in der Eröffnungswoche von Montag bis Samstag, 21. Oktober. Viele Vorträge und Workshops stehen auf dem Programm.

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