Volksbank: Altmodisch in die Zukunft

Vorstandssprecher argumentiert gegen „Digitalisierungswahn“ und sieht sich durch aktuelle Entwicklung bestätigt.

Volksbank: Altmodisch in die Zukunft
Foto: Voba

Rainer Mellis gehörte gestern zu den wenigen Menschen, die den Turbulenzen an den Börsen etwas Gutes abgewinnen konnten. „Wir arbeiten heute nach alter Schule, ordern manuell und per Fax“, berichtete der Vorstandssprecher der Volksbank Düsseldorf Neuss. Da die Computersysteme rund um die Börse wegen der hohen Anfragezahlen unruhig liefen, setzte die Volksbank auf diesen Weg.

Die Entwicklung passte zu einem zentralen Thema der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens: die Digitalisierung oder der „Digitalisierungswahn“, wie Mellis es nennt. Smartphones bestimmten das Leben, im Finanzwesen gebe es entsprechend Apps, digitale Kreditplattformen und Software für standardisierte Entscheidungen, die die klassische Bankberatung ersetzen. Dadurch werde die Idee befördert, dass bemannte Bankfilialen überflüssig seien. Mellis hält alledem das Modell seines Hauses entgegen. Die Volksbank plane keine Filialschließungen und überlege sogar, ob sie in Stadtteilen, aus denen sich alle anderen zurückgezogen haben, neue Filialen eröffne.

Zu diesem Ansatz passten auch einige Werte aus der Bilanz. Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei 308, die Zahl der Auszubildenden steigt nach einer Delle wieder, der so genannte Verwaltungsaufwand, in dem die Personalkosten enthalten sind, ist wegen Tariferhöhungen um zweieinhalb Prozent gestiegen. Auf der Seite der Kunden verzeichnete das Unternehmen 2017 ein kleines Plus (0,37 Prozent) bei den Einlagen und 7,2 Prozent mehr im Kreditgeschäft.

Die Zahl der Mitglieder stieg netto um knapp 250 auf 24 137. Jedes Mitglied entscheidet wegen der genossenschaftlichen Ausrichtung der Bank mit über die Geschäftspolitik. Als Dividende für die Anteile will der Vorstand der Vertreterversammlung in diesem Jahr drei Prozent vorschlagen.

Zwei Werte haben markante Marken überschritten: Das Betriebsergebnis liegt über zehn Millionen Euro (10,283), das Eigenkapital erstmals über 100 Millionen Euro (102,25).

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