Verkehr: Vorher wissen, wo der Stau ist

Moderne Technik macht es möglich: Autofahrer kommen immer einfacher an Informationen darüber, wo gerade freie Fahrt ist. Ein Überblick.

Verkehr: Vorher wissen, wo der Stau ist
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Montag, 16.55 Uhr, Feierabendverkehr. Mit dem Auto soll es vom Flughafen nach Bilk gehen. Doch wie geht das am schnellsten, vor allem ohne Stau? Die Antwort gibt das Verkehrsinformationssystem der Stadt Düsseldorf im Internet. Ein Blick auf die aktuelle Staukarte zeigt: Die weitgehend freie Fahrt auf der Corneliusstraße schlägt Stau und zähflüssigen Verkehr im Rheinufertunnel um Längen.

Verkehrskarte der Stadt Montag um 16.55 Uhr: „Rot“ heißt Stau, „Gelb“ dichter Verkehr. Bei Bedarf können die Nutzer näher heran zoomen.

Verkehrskarte der Stadt Montag um 16.55 Uhr: „Rot“ heißt Stau, „Gelb“ dichter Verkehr. Bei Bedarf können die Nutzer näher heran zoomen.

Foto: Screenshot

Auch der neue Service der Verkehrszentrale NRW mit Live-Bildern von Autobahnabschnitten wie dem Kreuz Düsseldorf-Süd (A 46/A 59) zeigt: Verkehrsinformationen über das Internet werden immer wichtiger — und immer öfter abgerufen. So ist etwa der „Verkehrskalender“ der Stadt Köln — es handelt sich ebenfalls um eine Staukarte — der häufigste Suchbegriff auf der ganzen Homepage der Nachbarstadt.

Für das Autobahnviereck um Düsseldorf bietet das Land mehr als nur Echtzeit-Infos, nämlich den Blick in die Zukunft: Beim Landesbetrieb Straßen NRW gibt es Prognosen darüber, wie die Verkehrssituationen in 30 bzw. in 60 Minuten sein wird.

Wer vor allem in der Düsseldorfer Innenstadt unterwegs ist, für den ist freilich die Staukarte der Stadt erste Wahl: Grün eingefärbte Routen stehen für „frei fließenden Verkehr“, gelbe für „dichter Verkehr“ und rote für „Stau“. Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, erklärt: „In der Stadt überwachen Detektoren den Verkehr auf den Hauptverkehrsstraßen und leiten die Daten nahezu in Echtzeit an die Verkehrsleitzentrale weiter. Das Aufkommen auf den Autobahnen wiederum speist Straßen NRW ein.“

Die digitale Verkehrskarte bietet aber auch noch andere Infos: Über eine Menüleiste lässt sich etwa die Lage von aktuellen Baustellen, Veranstaltungen und Elektro-Tankstellen anzeigen. Auch wo die Parkhäuser liegen und wie viele Plätze dort noch frei sind, lässt sich einsehen.

Diese Infos sind auch über die App der Stadt Düsseldorf abrufbar. Was dort fehlt, ist allerdings die Staukarte. „Wir prüfen zurzeit, wie wir diese Informationen integrieren können, vielleicht direkt mit Umleitungsempfehlungen“, sagt Blome.

Die Kölner sind da schon weiter: Der Verkehrskalender funktioniert auch per App auf dem Mobiltelefon. „Für uns ist das kein ,Nice to have’, sondern ein Muss“, sagt Thomas Weil, Leiter der Kölner Verkehrszentrale. Dass die Infos in der Nachbarstadt in großer Tiefe, aber dennoch schnell abrufbar sind, hat System: „Aus unserer Sicht gibt es für Verkehrs-Infos keine Holschuld der Autofahrer, sondern eine Bringschuld von uns.“ Für die Zukunft hat er zwei Ziele: Prognosen anbieten zu können — und eine Aussteuerung der Live-Daten in die Navigationssysteme von Privatautos und Lkws.

Auch in Düsseldorf soll das System weiter entwickelt werden: „Es wird etwa geforscht, wie unsere Verkehrsdaten von Ampelphasen und Staus direkt an Navigationsgeräte in den Autos übertragen werden können“, erklärt Amtsleiterin Blome. Es gehe aber nicht darum, Umleitungen durch Wohngebiete zu empfehlen, sondern um die gleichmäßigere Auslastung des Hauptnetzes. Und auch Sicherheitsfragen stehen im Vordergrund. So könnte das Navi der Zukunft etwa anzeigen, dass sich ein Rettungsfahrzeug nähert.

Schon früher könnte der Einsatz von Detektoren zur Verkehrserfassung in der City ausgeweitet werden. „Doch das können wir erst, wenn Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie fertig sind.“

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