Düsseldorf Verein darf wegen SPD-Sitzung nicht ins Carnevals Comitee

Bei Mitgliederversammlung gab es 30 Gegenstimmen für Stadtgarde.

Düsseldorf: Verein darf wegen SPD-Sitzung nicht ins Carnevals Comitee
Foto: Sergej Lepke

Eigentlich ist es nur eine Formsache. Drei Jahre muss ein Verein korrespondierendes Mitglied im Comitee Carneval sein, bevor die Mitglieder bei der Versammlung per Abstimmung über die Mitgliedschaft entscheiden. Dass dies manchmal aber doch keine Formsache ist, musste jetzt die Stadtgarde bei der Mitgliederversammlung erfahren. Denn bei der Abstimmung fiel der Verein von Präsident Kurt Weidemann mit 20:30 Stimmen in geheimer Wahl durch.

Und der Grund ist offenbar höchst brisant. Denn die Stadtgarde war in diesem Jahr Partner der ersten SPD-Sitzung im Haus der Jugend an der Lacombletstraße. „Koko“ war bei der ersten närrischen SPD-Sitzung Trumpf — die Kooperationskoalition der SPD Düsseldorf mit der Stadtgarde der Landeshauptstadt.

Bei den anderen Vereinen stieß genau dies sauer auf. „Die Stadtgarde hat sich offen für die SPD ausgesprochen und hat mit ihr eine Sitzung gemacht. Parteipolitik hat aber im Karneval nichts zu suchen“, sagt ein hochrangiges Mitglied einer stadtbekannten Garde, der bei der Versammlung auch mit Nein votiert hat.

„Vor der Versammlung ist lange über diesen Fall diskutiert worden. Und bei den meisten Vereinen kam das gar nicht gut an. Da war mir schon klar, dass dies in die Hose geht. Wir selbst haben keine Empfehlung ausgesprochen und ohne Diskussion über den Antrag abstimmen lassen“, sagte ein Vorstandsmitglied vom Comitee Carneval. Kommandant Peter Firmenich: „Für mich war es keine Überraschung. Ich hatte schon im Vorfeld gehört, dass man uns wegen der Sitzung nicht aufnehmen möchte. Es gibt viele Leute, die uns mögen, aber es gibt auch Leute, für die gibt es nichts Ernsteres als Karneval.“

Der Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus, der die Sitzung damals mitmoderierte, ist fassungslos: „Das kann ja wohl nicht wahr sein, dass dem Verein deshalb die Mitgliedschaft verweigert wird. Da muss ich doch mal provokant die Frage stellen, ob der Josef Neef mit seinen Till’s Freunden bald beim Comitee rausfliegt, weil er sich ja ganz offen zur CDU bekennt.“ Neef gibt bei seinen Sitzungen sogar ganz offen Wahlempfehlungen ab.

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