Düsseldorf Venetienclub: „Die CDU missbraucht den Verein“

Nach anfänglichem Schweigen sprechen nun auch die Venetien über den Fall Angela Erwin. Sie fürchten um ihren guten Ruf.

Düsseldorf: Venetienclub: „Die CDU missbraucht den Verein“
Foto: Nicole Gehring

Düsseldorf. Schon seit Langem hat es im Venetien-Club rumort. (Die WZ berichtete) Der Streit gipfelte darin, dass bei einer Versammlung beschlossen wurde, ein Ausschlussverfahren gegen die ehemalige Präsidentin Angela Erwin in Gang zu setzen. Die kam dem jedoch zuvor und verkündete ihrerseits den Austritt aus dem Verein.

Düsseldorf: Venetienclub: „Die CDU missbraucht den Verein“
Foto: Dieter Alsleben

Die anschließende Berichterstattung in den Medien setzte allen Beteiligten ziemlich zu, denn es wurde den Venetien unterstellt, die Vorwürfe gegen Erwin seien politisch motiviert und ein Racheakt von Heidrun Leinenbach (ebenfalls Mitglied im Venetien-Club), die in einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz der CDU gegen Thomas Jarzombek, ein Vertrauter von Angela Erwin, verloren hatte.

Zunächst wollten die Venetien bei ihrer Linie bleiben und sich in der Öffentlichkeit nicht äußern. Jedoch haben Präsidentin Ute Heierz-Krings und Sprecherin Claudia Monreal ihre Meinung geändert. In der WZ reden sie jetzt Tacheles.

Werden über den Venetien-Club alte Rechnungen zwischen Angela Erwin und Heidrun Leinenbach ausgetragen?

Krings: Als Allererstes möchte ich festhalten, dass das ein ganz mieser Stil war, zu versuchen, uns unterzuschieben, dass diese Auseinandersetzung politisch motiviert ist. Und da spreche ich für alle ehemaligen Venetien. Heidrun Leinenbach äußert sich auch nicht zu den Vorwürfen, weil sie der Meinung ist, dass es für sie keinen Grund der Rechtfertigung gibt. Sie möchte Politik und Karneval nicht vermischen. Wir sind übrigens ein Karnevalsverein und wollen die Politik auch komplett raushalten. Leider werden wir in diesem Punkt zurzeit von der CDU missbraucht. Darüber sind wir uns alle einig, darüber sollten sich die Herren in der CDU auch mal Gedanken machen, bevor sie von außen versuchen Partei zu ergreifen, ohne dass sie von beiden Seiten informiert wurden. Außer Heidrun und Angela ist von uns niemand politisch aktiv. Deshalb darf man die anderen 26 Venetien nicht mit in diese Sache hineinziehen. Der Wunsch nach einem Ausschlussverfahren kam übrigens nicht von Heidrun. In einigen Medien wurde auch Partei ergriffen, ohne dass Einzelheiten bekannt sind.

Es geht vor allem um ein Interview mit einem CDU-Mitglied, das auf der Facebook-Seite der Venetien eingestellt war.

Krings: Das ist nicht von Heidrun Leinenbach eingestellt worden, wie immer falsch behauptet wird, sondern von unserer Administratorin Melanie Möhker. Dort stand es auch nur fünf Stunden und ist dann sofort auf Wunsch von Guiseppe Saitta, unser ehemaliges Ehrenmitglied, heruntergenommen worden. Bei der Jahreshauptversammlung wurde beschlossen, ein Ausschlussverfahren gegen Angela Erwin einzuleiten. Dort sollte sie dann auch die Möglichkeit bekommen, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Der Antrag wurde bis auf zwei Enthaltungen übrigens einstimmig angenommen. Es wurde in vielen Fällen gegen den Verein gearbeitet und die Mitglieder haben dann gesagt, dass sie ein solches Verfahren wünschen.

Angela Erwin hat aus der Presse erfahren müssen, dass so ein Verfahren auf sie zukommt.

Monreal: Das tut uns auch sehr leid. Die Versammlung war schon lange einberufen, aber weil der Großvater von Angela kurz zuvor gestorben war, wollten wir ihr das erst nach der Beerdigung mitteilen. Leider hat sich jemand nicht an unsere Schweigeverpflichtung gehalten.

Was wirft man Angela Erwin denn konkret vor?

Krings: Im Einzelnen möchte ich darauf nicht eingehen. Fakt ist aber auch, dass mit Dagmar Pagalies, Dagmar Müller-Klug, Manuela Fehlings und Jasmin Hauck vier Venetien wieder zurückgekommen sind, weil Angela nicht mehr im Vorstand ist.

Hat Sie der Medienrummel überrascht?

Krings: Absolut. Und wir sind uns sicher, dass bei jedem anderen Mitglied nicht so ein Aufruhr veranstaltet worden wäre. Ich hoffe nur, dass der Verein keinen Schaden davon trägt und wir uns in Zukunft wieder in Ruhe um den Karneval kümmern können.

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