Venetia in Zukunft ohne Pelz?

Der Chef des Carnevals Comitees will sich mit Tierschützern treffen: Engelbert Oxenfort ist offen für Veränderungen.

Düsseldorf. Ein dickes Auto, ein echter Pelz: Wenn im Karneval Prinz und Venetia ausstaffiert werden, regieren die Klischees. Gut möglich aber, dass damit bald Schluss ist.

Nachdem die WZ die Frage aufgeworfen hat, ob eine Venetia im Goretex-Zeitalter noch Nerz tragen muss, wird unter Karnevalisten heftig diskutiert.

Engelbert Oxenfort, der Chef des Carnevals Comitees hat am Freitag Morgen der Tierrechtsorganisation Peta zugesagt, sich mit deren Vertetern zu einem Gespräch zu treffen.

"Ich bin für Alternativen offen", sagte Oxenfort zur WZ. Er könne sich für zukünftige Venetien "etwas anderes Wärmendes, vielleicht einen Steppmantel", vorstellen. "Aber darüber werde ich erst noch mit meinen Leuten reden."

Der CC-Chef setzt wie keiner vor ihm auf die Jugend. Er hat den Kinderumzug eingeführt und Promi-Komiker Guido Cantz für Karnevalssitzungen in Schulen organisiert. Eine Venetia in einem zeitgemäßeren Outfit wäre da nur konsequent.

Metal-Queen Doro Pesch, die selbst schon für Peta eine Anti-Pelz-Kampagne unterstützt hat, kann nicht verstehen, dass die Prinzessin immer noch einen Pelz bekommt: "Nach so vielen Jahren Kampf der Tierschützer müssten die Menschen doch endlich begriffen, dass man keine Pelze trägt. Ich selbst kaufe schon seit Jahren nur noch Kunstleder. Das ist viel pflegeleichter."

Allerdings macht die Rockröhre Ausnahmen: "Ich habe ein paar Lederjacken von früher, an denen viele Erinnerungen hängen." Den Versuch, als Veganerin zu leben, hat sie abgebrochen: "Da wäre ich bei den Tourneen im Ostblock verhungert."

Pantomime Nemo, der auch im Karneval auftritt, verfolgt die Pelz-Debatte mit Interesse: "Ich fände das cool, wenn mal eine Prinzessin mit gutem Beispiel vorangeht und den Pelz ablegt."

Ganz diplomatisch Ex-Venetia Alena Andrée: "Das ist ein Thema, bei dem muss jeder selbst überlegen, wie er dazu steht." Ihr Prinz von damals, Rot-Weiss-Präsdent Peter König, ist für den Pelz: "Dann müsste der Prinz konsequenterweise auch seine Fasanen-Feder ablegen. Düsseldorf ist eine Modestadt und dazu gehören auch Pelze. Ich finde die ganze Diskussion völlig übertrieben."

Aufmerksam beobachtet Alexander Slupinski vom gleichnamigen Pelzgeschäft die Diskussion. "Die Debatte wird hochgekocht", meint er. Seit 40 Jahren stellt sein Haus der Venetia ihren Pelz leihweise zur Verfügung. Was, wenn das CC seine Gabe zukünftig ablehnt? "Ich wäre getroffen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort