Veganer Brunch: Sojamuffins und Mett ohne Mett

Beim veganen Brunch am Sonntag im Bürgerhaus tauschten Gegner tierischer Produkte Erfahrungen miteinander aus.

Düsseldorf. Politische Aspekte waren der Anstoß, sagen die einen, die überzeugten Umwelt- oder Tierschützer. Gesundheitliche Gründe haben den Stein ins Rollen gebracht, sagen die anderen, die vielleicht kein Eiweiß vertragen oder zu hohe Cholesterinwerte vorweisen.

So unterschiedlich die Wege gewesen sein mögen, sie alle gelangten an dasselbe Ziel: ein Leben ohne den Konsum von jeglichen tierischen Produkten, ein Leben als Veganer. Der vegane Brunch im Stadtteilzentrum Bilk am Sonntag bot Menschen mit jenem Lebensstil die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und neue kulinarische Erfahrungen zu machen.

Zum Beispiel ein Zwiebelmett ganz ohne Fleisch, Muffins, die mit Soja- statt Kuhmilch gebacken wurden, oder kleine Bällchen aus Tofu. „Echter Käse fehlt mir noch ein wenig, aber sonst ist es eine Bereicherung für mich, vegan zu leben“, sagt die 17-jährige Marit. Vor einem Jahr hat sie dem Verzehr von Fleisch, Fisch und Milchprodukten abgeschworen. Warum?

„Eine Freundin von mir lebt schon länger vegan, das hat mich zum Nachdenken gebracht“, berichtet die Schülerin. Anfangs sei es ihr vor allem um den Tierschutz gegangen, später hätte sie weitere Argumente gefunden. Und heute hat sie auch schlichtweg Spaß daran. „Ich koche beispielsweise viel öfter und viel abwechslungsreicher.“

Was im Rahmen einer veganen Küche alles möglich ist, möchte Alessandra Schnabel den Menschen näherbringen. Die Ernährungsberaterin organisiert den veganen Brunch seit Ende 2010, außerdem veranstaltet sie regelmäßig Kochkurse — beides mit positiver Resonanz.

„Mittlerweile haben wir immer viel mehr Anmeldungen als Plätze“, berichtet die 44-Jährige. Den Brunch besuchten regelmäßig bis zu 45 Gäste, darunter neugierige „Allesesser“, aber auch erfahrene Veganer. „Hier können sie essen, ohne sich Gedanken über die Zutaten machen zu müssen.“

Aufgrund der steigenden Nachfrage soll im Juni das erste vegane Lebensmittelgeschäft „Pfau“ seine Pforten an der Elisabethstraße 54a öffnen. „Das ist ein großer Vorteil, denn die meisten bestellen viele Produkte immer noch über das Internet“, weiß Schnabel. Supermärkte, selbst Bio-Läden, böten bislang nur ein eher eingeschränktes Angebot.

Daran hat sich Alexander Ignasiak schon gewöhnt. Der 26-Jährige lebte bereits eine Weile vegetarisch, bevor er vor acht Monaten gemeinsam mit seiner Freundin zum Veganismus wechselte. „Wir kochen zusammen und unterstützen uns auf diese Weise gegenseitig“, erzählt Ignasiak, der zum zweiten Mal am Brunch teilnimmt.

Im Rahmen seiner Diplomarbeit im Bereich Design hatte er sich erstmals mit der Materie auseinandergesetzt. Heute bezeichnet er die vegane Küche als seine Leidenschaft — und hat schon einige überraschende Erkenntnisse gewonnen. „Es gibt Käse aus Nüssen! Das hätte ich nicht gedacht.“

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