Vandalismus-Serie im Aquazoo - Direktor appelliert an Zivilcourage

Mehrfach wurden Spielstationen mutwillig zerstört. Der Direktor appelliert an Zivilcourage und droht mit Anzeigen.

Vandalismus-Serie im Aquazoo - Direktor appelliert an Zivilcourage
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. „Unerträglich“ findet Direktor Jochen Reiter das, was in den letzten Wochen im Aquazoo passiert ist. Besucher haben mehrmals Spielstationen im neu eröffneten Museum zerstört. Und nicht etwa versehentlich, sondern offenbar absichtlich. Wenn es so weiter gehe, müsse man darüber nachdenken, Stationen zu schließen oder Videoüberwachung zu installieren. Das will der Direktor vermeiden — er ruft zu Zivilcourage auf.

Dass die Zerstörungen mutwillig passiert sind, zeigt sich daran, wie die Dinge kaputt gemacht wurden: An einer Spielstation war ein Griffstück mit einem vier Millimeter dicken Stahlseil an der Station befestigt. Dieses wurde durchgezwickt. „Man kann dieses Seil nicht aufdrehen oder durchknibbeln. An der Schnittkante sieht man, dass da jemand mit Seitenschneider am Werk war“, sagt Reiter.

An einer anderen Stelle wurde ein Globus mit 60 Zentimetern Durchmesser aus der verdübelten Befestigung in einer Zwischenwand gerissen. Außerdem wurden Okulare aus Mikroskop-Stationen gestohlen. Auch diese waren sicher zusammengebaut — mit Plexiglas geschützt und verschraubt. „Ohne einen Inbusschlüssel kriegt man die gar nicht heraus“, sagt Reiter, den die Situation fassungslos macht. „Wer geht mit so einer Gewaltbereitschaft in ein Museum?“, fragt er und spricht von Verrohung der Gesellschaft.

Was ihn auch ärgert: Dass kein Besucher etwas bemerkt und gemeldet hat. Der Aquazoo sei momentan so gut besucht — dass mal jemand alleine in einem Bereich ist, komme kaum vor. „Das muss jemand beobachtet haben“, sagt er und wundert sich, wie wenig Zivilcourage gezeigt werde. Dazu rief er jetzt per Aushang auf.

Wenn der Vandalismus nicht nachlasse, müsse man andere Schritte ergreifen. Das könnte bedeuten, dass einzelne Stationen geschlossen werden. „Damit würden wir wegen ein paar Idioten alle Besucher bestrafen.“ Eine andere Überlegung sei, Überwachungskameras einzurichten — wenn es das Budget für das nächste Jahr hergibt. „Ich wollte aber eigentlich kein Fort Knox aus dem Museum machen“, sagt der Zoodirektor.

Der Schaden sei in Zahlen bislang zwar nicht so groß — schätzungsweise unter 1000 Euro — der Ärger aber umso größer. Bislang hätte man noch keine Anzeige erstattet, das habe man aber beim nächsten Vorfall vor.

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