Düsseldorf Update/Streik: Am Dienstag droht das große Verkehrschaos

Den ganzen Tag fährt keine Straßen- und U-Bahn, hinzu kommen Sperrungen für drei Demo-Züge zum Burgplatz. Zudem holt die Awista den Müll nicht ab, bleiben Kitas geschlossen, ist der Service bei der Stadt eingeschränkt.

Fahrgäste steigen in die Rheinbahn ein, dieses Bild wird es am Dienstag nicht geben.

Fahrgäste steigen in die Rheinbahn ein, dieses Bild wird es am Dienstag nicht geben.

Foto: Caroline Seidel

Düsseldorf. Gerade hat das Stauchaos in der Innenstadt nach den Tunnelsperrungen ein Ende, da droht am Dienstag der nächste Verkehrsinfarkt. Die Rheinbahn wird 24 Stunden lang bestreikt, keine Straßen- und U-Bahn fährt, nur ein paar wenige Buslinien, die von Fremdfirmen betrieben werden, will die Rheinbahn auf die Straße bekommen (siehe Info-Kasten). Betroffen ist das gesamte Stadtgebiet plus Kreis Mettmann, Meerbusch und die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. Weil auch am Dienstag das Wetter alles andere als angenehm frühlingshaft sein wird, dürften nicht sehr viele ÖPNV-Nutzer aufs Fahrrad umsteigen. Eher nehmen sie das Auto, wenn sie in die Stadt müssen, da sind vor allem morgens und spätnachmittags noch mehr Staus als üblich programmiert.



Auf die Spitze getrieben werden dürfte der Verkehrsinfarkt am Morgen dadurch, dass mehrere tausend Streikende von Rheinbahn, Stadt, Stadtwerken und Awista ab etwa 8.45 Uhr in drei „Marschsäulen“ vom Betriebshof Lierenfeld, vom Höherweg und von der Brinckmannstraße zum Burgplatz ziehen, wo ab 10 Uhr die große Kundgebung stattfindet. Die Polizei wird deren Wege immer abschnittsweise sperren, betroffen sind folgende Strecken: Kettwiger-, Werdener-, Kölner-, Karl-, Friedrich-Ebert-, Stein- und Benrather Straße. Und in Süd-Nord-Richtung stadteinwärts die besonders neuralgische Strecke vom Hennekamp über Mecum-, Corneliusstraße, Bilker Allee, Friedrich- und Breite Straße zur Heinrich-Heine-Allee.

„Wir wollen nicht die Bürger treffen, sondern Druck auf die Arbeitgeber ausüben, ein deutlich besseres Angebot vorzulegen“, sagt Stephanie Pfeifer, Geschäftsführerin im Verdi-Bezirk Düsseldorf entschuldigend, aber: „Es ist schon jetzt ein harter Arbeitskampf, die Kollegen sind so was von sauer.“ Für die Rheinbahn rechnen die Betriebsräte Uwe David und Heiko Göbel vor, wie „frech“ das Arbeitgeber-Angebot für die Bus- und Bahnfahrer genau sei: „Sie verdienen zwischen 2240 und 2440 Euro im Monat, die Mini-Erhöhung entspräche bei einer vierköpfigen Familie einer dünn belegten Pizza.“ Und damit will man sich nicht abspeisen lassen. Verdi fordert sechs Prozent mehr Geld, die öffentlichen Arbeitgeber haben bislang ein Prozent ab Juni 2016 und 2 Prozent ab Juni 2017 angeboten.

Der Ausstand der Bus- und Bahnfahrer ist nur der Teil des Warnstreiks, der die Düsseldorfer besonders stark betreffen wird. Gestreikt wird auch wieder in einigen Kitas, die Stadt richtet Notgruppen ein (Eltern können sich ab 7.30 Uhr an den I-Punkt-Familie, Telefon 89-988 70) wenden. In vielen anderen Dienststellen der Stadt gibt es am Dienstag nur einen eingeschränkten Service, man muss mit längeren Wartezeiten rechnen, völlig unerreichbar bleibt aber nichts.

Auch die Awista wird bestreikt, infolgedessen wird am Dienstag unter anderem der Müll nicht abgeholt. Bei den Stadtwerken sind der Energie-Service-Center und das Callcenter nicht zu erreichen. Geschlossen bleiben auch alle öffentlichen Schwimmbäder.

Am Flughafen steigt der Warnstreik erst am Mittwoch. Ab 3 Uhr nachts bis 14 Uhr befinden sich laut Verdi u.a. Verwaltung, Terminalservice und die Busdienste im Streik, nicht aber das Sicherheitspersonal.

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