Landesgeburtstag Unser Bindestrich-Land wird 70 Jahre alt

Mit einem dreitägigen Bürgerfest feiert NRW die "Operation Marriage" vom August 1946 in diesem Jahr in Düsseldorf.

Der Fotokünstler Horst Wackerbarth ist mit seinem rote Sofa in NRW unterwegs, um zum Landesgeburtstag typische und markante Orte und Menschen in Szene zu setzen. Harry Voigtsberger, Chef der NRW-Stiftung, und Hannelore Kraft (SPD), NRW-Ministerpräsidentin, haben vor Schloss Drachenburg in Königswinter auf dem Sofa Platz genommen.

Der Fotokünstler Horst Wackerbarth ist mit seinem rote Sofa in NRW unterwegs, um zum Landesgeburtstag typische und markante Orte und Menschen in Szene zu setzen. Harry Voigtsberger, Chef der NRW-Stiftung, und Hannelore Kraft (SPD), NRW-Ministerpräsidentin, haben vor Schloss Drachenburg in Königswinter auf dem Sofa Platz genommen.

Foto: Werner Stapelfeldt / NRW-Stiftung

Düsseldorf. Es war keine Liebesheirat, als die britische Militärregierung mit der Verordnung Nr. 46 am 23. August 1946 in ihrer Besatzungszone den nördlichen Teil der Rheinprovinz und Westfalen in der „Operation Marriage“ zu einem neuen Bundesland vermählte. Den runden Landesgeburtstag feiert NRW vom 26. bis zum 28. August mit einem dreitägigen Bürgerfest in Düsseldorf.

Strömten bereits beim ersten Nordrhein-Westfalen-Tag 2006 rund eine Million Besucher nach Düsseldorf, so dürften es in diesem Jahr noch einmal deutlich mehr werden. Gefeiert werden soll rechtsrheinisch entlang des Altstadt-Ufers bis zur Königsallee und zum Schadowplatz sowie linksrheinisch auf den Rheinwiesen zwischen Oberkassler- und Rheinkniebrücke.

Mindestens sieben große Bühnen sollen im Bereich Altstadt/Innenstadt ein buntes Rahmenprogramm bieten, alle Landes- und Kulturinstitutionen sind eingebunden und auf der Kö wird ein rheinisch-westfälisches Gourmetfestival stattfinden. Am 27. August soll der bei NRW-Tagen inzwischen traditionelle Festumzug durch die Landeshauptstadt ziehen.

Das ist viel teure Feierfreude (geschätzte Kosten: keinesfalls unter 2,5 Millionen Euro, wovon Stadt und Sponsoren den Hauptanteil tragen; das Land beteiligt sich mit 500.000 Euro) für ein Bindestrich-Land, das vor 70 Jahren nur unter Zwang zueinander fand (lediglich Lippe trat 1947 freiwillig bei). Vor der Landesgründung favorisierte Westfalen einen Anschluss an Niedersachsen, das Rheinland sah sich eher im Verbund mit der südlichen französischen Besatzungszone.

Die Briten verfolgten mit der Gründung von NRW, anfangs noch mit Schrägstrich „Nordrhein/Westfalen“ geschrieben, eigene Ziele: Sowohl Russen als auch Franzosen verlangten für das Ruhrgebiet einen Sonderstatus, um Zugriff auf die Kohle- und Stahlproduktion zu erlangen. Diese Begehrlichkeiten wollten die Briten durch die Einbindung des Ruhrgebiets in ein funktionierendes Bundesland unterbinden.

Was — zum Glück für NRW — nur zum Teil gelang: Zunächst durch das Ruhrstatut 1949, dann durch die Montanunion für Kohle und Stahl 1951, wurde das Land zur Keimzelle der späteren EU.

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