Uni-Streik: Rektor will am Mittwoch räumen lassen

Rektor Piper macht den Studenten kleine Zugeständnisse. Die wollen den Hörsaal nicht freiwillig verlassen.

Düsseldorf. Der Streik an der Heinrich-Heine-Universität spitzt sich zu. Etwa 500 Studenten strömten am Montag in den seit vergangenen Mittwoch besetzten Hörsaal, um mit Rektor Hans Michael Piper zu diskutieren. Die zentrale Frage dabei: Wie lange dürfen die Studenten noch im Hörsaal 3D der Philosophischen Fakultät bleiben?

Piper, begleitet von den Prorektoren Lutz Schmitt und Klaus Pfeffer, beantwortet diese Frage deutlich: "Ich habe Ihnen eine geschlagene Woche gewährt, aber ab Mittwochmorgen wird wieder geregelter Lehrbetrieb stattfinden. Dafür werde ich notfalls alle rechtlichen Mittel in Anspruch nehmen." Stattdessen solle im Foyer weiter gestreikt werden. Für die Studenten ist das zu wenig.

"Im Foyer dürfen wir immer sein", sagt Geschichtsstudent und Moderator Jan (21) enttäuscht. "Das ist kein richtiges Angebot. Wir bleiben hier." Auch der Asta-Vorsitzende Andreas Jentsch will nicht aufgeben. "So eine Beteiligung von Studenten habe ich noch nie gesehen. Sie organisieren Arbeitsgemeinschaften und eigene Seminare. Das jetzt kaputt zu machen, halte ich für falsch."

Nach der Androhung einer polizeilichen Räumung, wie sie am Morgen bereits in der Universität Münster stattgefunden hatte, kippt die Stimmung im Hörsaal. Dabei hatte die Diskussionsrunde zunächst harmonisch begonnen. Applaus bekam Piper für seinen Dank an die Streikenden, die sich während der Besetzung überaus vernünftig verhalten hätten. Zugleich teile er deren Auffassung, dass die Universität unterfinanziert sei und sich am Rande ihrer Kapazität befinde.

Der Forderung nach der Überarbeitung der Bachelor- und Masterstudiengänge will er nachkommen. Eine Kommission wird eingesetzt, die die Studieninhalte im Verhältnis zur Semesteranzahl überprüfen und gegebenenfalls anpassen soll. Dazu gibt das Rektorat eine Studie über die Berufsperspektiven von Bachelorstudenten und die Bewertung des Studiums in Auftrag.

Die wichtigste Forderung der Studenten - die Abschaffung der Studiengebühren - lehnt Piper jedoch kategorisch ab. Stattdessen wirbt er für Verständnis. "Das Geld ist sinnvoll in neue Geräte und Material für Medizin und Naturwissenschaften investiert worden", sagt er, räumt aber gleichzeitig ein: "Wir müssen die Verwendung des Geldes noch transparenter machen."

Im kommenden Jahr soll ein Großteil der Mittel in neues Personal fließen. Dann sollen auch die vernachlässigten Geisteswissenschaften wieder ein breiteres Lehrangebot erhalten.

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