Uni-Klinik in Finanz-Nöten, ein Vorstand soll gehen

Auch dieses Jahr liegt Verlust bei 15 Mio. Euro. Wokittel geht, Raab kriegt Abfindung.

Uni-Klinik in Finanz-Nöten, ein Vorstand soll gehen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die Uni-Klinik hat seit Jahren finanzielle Probleme. Doch jetzt bringen die Verluste Düsseldorfs größtes Krankenhaus ernsthaft in die Bredouille, die Kreditwürdigkeit soll bereits in Frage stehen. Nach Informationen der WZ wird auch dieses Jahr wieder mit einem Verlust von rund 15 Millionen Euro enden — ein Minus in dieser Größenordnung fuhr das UKD auch schon 2012 und 2013 ein.

Uni-Klinik in Finanz-Nöten, ein Vorstand soll gehen
Foto: JM

Insgesamt betrug der Schuldenstand der Klinik zwischenzeitlich fast 100 Millionen Euro. In der jüngsten Aufsichtsratssitzung wurde jetzt ein weitergehendes Sparkonzept diskutiert. Zum Ärger der Belegschaft plant der Vorstand um den neuen Vorsitzenden Klaus Höffken nicht zuletzt weitere Einsparungen im Personalbereich — insbesondere bei der Pflege. Es soll zwar keine Entlassungen geben, aber freiwerdende Stellen werden erst einmal nicht wieder besetzt. Und im besonders anstrengenden Pflegebereich ist die Mitarbeiter-Fluktuation bekanntermaßen seit jeher hoch.

Am Dienstagmittag gab es deshalb eine Personalversammlung auf dem Klinikgelände. Die Stimmung bei Schwestern und Pflegern ist überaus gereizt. Auch und gerade im neuen Vorzeige-Trakt der Uni-Klinik, dem mit vier Jahren Verspätung eröffneten, 180 Millionen Euro teuren „Zom II“, sollen offenbar bald weniger Pflegekräfte für die Patienten da sein.

In Deutschland sind viele Universitäts-Kliniken defizitär. Die Maximalversorger beklagen seit Jahren, bei der Krankenhausfinanzierung strukturell benachteiligt zu sein. So würde die stark genutzte Notfallversorgung ebenso wenig berücksichtigt wie etwa die Weiterbildung fremder Fachärzte.

In Düsseldorf jedoch sind die roten Zahlen besonders hoch. Für Aufregung sorgen jetzt zwei brisante Personalien. So wurde ganz still und leise Matthias Wokittel, der kaufmännische Direktor, vom Aufsichtsrat kaltgestellt. Man will sich bald von ihm trennen, derzeit ist der 52-jährige Betriebswirt, seit 2010 im UKD-Vorstand, offiziell im Krankenstand. Bei ihm geht es aber nicht in erster Linie um die miese Bilanz, er soll sich im Clinch mit einflussreichen Chefärzten verheddert haben.

Immer noch Chef der Zahnklinik ist Wolfgang Raab — obwohl die Staatsanwaltschaft bereits vor 15 Monaten Anklage gegen den früheren Leiter der Uni-Klinik erhoben hat. Raab wird Abrechnungsbetrug als Zahnmediziner im Umfang von 350 000 Euro vorgeworfen.

Das Landgericht freilich hat immer noch nicht entschieden, ob dieses strafrechtliche Verfahren eröffnet wird. Daraus resultiert nach wie vor eine angespannte Stimmung in der Zahnklinik. Dafür hat sich das UKD jetzt mit Raab überraschend zivilrechtlich auf einen Vergleich geeinigt. So soll Raab zusätzlich zu seinem Chefarzt-Gehalt eine Abfindung von etwa 300 000 Euro erhalten. Er hatte auf Fortzahlung der Bezüge als ärztlicher Direktor geklagt.

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