Uni bildet eine Task Force zur Influenza

Kliniken erarbeiten Konzepte für einen massenhaften Ärzte-Ausfall.

Düsseldorf. 15 Ärzte und 15 Pfleger der Unfall-Chirurgie an der Uni-Klinik sind noch bis Donnerstag in Quarantäne. Wie die WZ berichtete, hatte sich einer der Mediziner mit H1N1 infiziert - sein komplettes Team wurde isoliert.

Dramatisch sei die Versorgungslücke nicht, sagt Stadtsprecher Volker Paulat. Am Wochenende mussten drei Patienten, die zur Uni gebracht worden wären, in andere Krankenhäuser transportiert werden - einer auch bis nach Essen.

Der Fall zeigt aber, wie schnell viel Personal ausfallen könnte, wenn sich in Düsseldorf gleichzeitig mehrere Mediziner ansteckten und deren Kollegen ebenfalls isoliert werden müssten. Die Stadt entwickelt dennoch keine Szenarien für diesen Ernstfall. Gesundheitsdezernent Wilfried Kruse: "Das Versorgungsnetz in Düsseldorf ist so eng. Das wird uns nicht tangieren."

Uni-Infektiologe Prof. Dieter Häussinger hingegen hat inzwischen eine "Task Force" gebildet, die für die Uni-Klinik Konzepte erarbeitet. So soll dort verstärkt mit kleinen Ärzteteams gearbeitet werden, damit im Fall einer Ansteckung nicht so viele Kollegen isoliert werden müssen. "Wir müssen uns Gedanken machen. Denn mit einer Verbreitung der Influenza steigt auch die Gefahr, dass die Krankheit in Krankenhäuser getragen und dort verbreitet wird."

Beim Verbund Katholischer Kliniken setzt man für den Fall, dass Ärzte ausfallen, auf die eigenen Strukturen: "Wir können die Lücken mit Kollegen aus anderen Kliniken auffüllen", sagt Sprecher Martin Schicht. Mit Ausfallkonzepten bereitet sich der Verbund auf den schlimmsten Fall vor - von dem die Häuser zum Glück noch weit entfernt sind: "Sollten in einer Station mehr als ein Drittel der Ärzte fehlen, wird es eng, dann müssten wir sie schließen. Das heißt aber nicht, dass wir die ganze Klinik zumachen."

Im Kaiserswerther Florence-Nightingale-Krankenhaus gibt es ebenfalls einen Notfallplan. "Sollten sich Ärzte infizieren, bilden wir neue, kleinere Arbeitsgruppen, die dann eng zusammenarbeiten", sagt Sprecherin Melanie Bodeck. Notfalls stünden dann halt Überstunden an.

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