Umfrage: Studieren auf den Taxischein?

Studenten der Germanistik geben sich selbstbewusst.

Düsseldorf. Über Germanistikstudenten und ihren Werdegang herrscht nicht gerade die beste Meinung. Der Taxi fahrende Germanist ist nach wie vor das gängige Bild. Die WZ hörte sich auf dem Campus um.

Robin Koch (22) ist empört. "Das ist oberflächlich und ein Vorurteil. Gute Leute finden immer einen Job." Er studiert Germanistik und Musik und weiß genau, was er will. "Ich gehe in die Werbung und werde Texter." Sprache sei sein Instrument. "Songtexte und kleine Geschichten zu schreiben, macht mir Spaß." Das sei in erster Linie der Grund, warum er Sprache studiert. "Außerdem habe ich mit einem akademischen Abschluss bessere Chancen bei den Werbeagenturen", sagt er. Was Koch später mal verdient, ist ihm egal. Deshalb studiere er nicht. "Ich bin genügsam und brauche keinen Luxus."

Katarina Arnold (21) glaubt schon, dass an der Taxi-Legende etwas dran sein könnte. "Jeder ist selbst für sein Tun verantwortlich." Sie studiert Germanistik und Romanistik und will Lehrerin werden. Da sie den "Master of Education" in Düsseldorf nicht machen kann, geht sie nach dem Bachelor-Abschluss nach Australien. An der Uni dort hat sie sich schon informiert. "Ich bleibe da. In Australien suchen sie Lehrer."

Freundin Christina Hoste (21) protestiert, es gebe zahlreiche Möglichkeiten, mit einem Germanistikstudium in den Beruf zu gehen. Sie zählt auf: Journalismus, Verlagswesen, PR, Werbung, aber auch in der Wirtschaft seien Germanisten gefragt. Sie studiert die gleichen Fächer wie Katarina, weiß aber noch nicht, was sie nach dem Studium machen will. Trotzdem ist sie sicher: "Ich finde auf jeden Fall etwas." Was auf sie zukommen könnte, hat sie bereits ausprobiert und mehrere Praktika in Agenturen absolviert.

Selbstbewusst geben sich auch Michael Mohr (25) und Johannes Waßmer (26). "Nur wer sich nicht engagiert, fällt durchs Raster", sagt Mohr. Aber wer gut sei, könne alles Mögliche machen. "Geisteswissenschaftler lernen, Dinge zu hinterfragen." Das sei auch für die Wirtschaft interessant. "Viele Personalchefs sind Germanisten." Waßmer will promovieren und eventuell an der Uni bleiben. Existenzangst plagt ihn nicht.

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