Überfall-Serie versetzt Büdchenbesitzer in Angst

Schon sechs Taten — aber die Räuber haben laut Polizei Spuren hinterlassen.

Düsseldorf.. Die Serie von Raubüberfällen ängstigt Düsseldorfer Büdchenbesitzer. „Meine Frau hat immer Angst, wenn jemand mit hochgezogenem Mantelkragen oder Mütze hereinkommt“, berichtet der 54-jährige Besitzer eines der Kioske, die in diesem Jahr ausgeraubt wurden.

Nachdem die 51-Jährige in den Pistolenlauf der Täter geblickt und mehrere hundert Euro herausgegeben hatte, musste sie im Krankenhaus wegen eines Schocks behandelt werden. Ihr Mann, der aus Sorge anonym bleiben möchte, überlegt jetzt, ein Gitter oder eine Glasscheibe in die Durchreiche seines Lädchens einzubauen.

„Natürlich macht man sich Gedanken“, sagt auch ein Kioskbesitzer aus Pempelfort. Wenige Meter weiter fand in der vergangenen Woche an der Blücherstraße ein weiterer Überfall statt — der Kioskbesitzer konnte die Täter allerdings vertreiben. „Bei so etwas geht es um die Existenz.“ Der Kiosk an der Mühlenstraße, in dem Hudojan Aziz seit fünf Jahren arbeitet, ist deshalb mit vier Überwachungskameras ausgestattet. „Deshalb fühle ich mich relativ sicher“, sagt er.

Mit der Aufklärung der Raubserie sind im Polizeipräsidium mehrere Experten beschäftigt. Bei den meisten der sechs Taten innerhalb der vergangenen drei Wochen gebe es „auffällige Parallelen“, sagt Polizeisprecher André Hartwich.

Ausnahme sei der Überfall auf ein Büdchen an der Gladbacher Straße am 5. Januar — dort war der Täter allein und kam mittags. In allen anderen Fällen waren es zwei junge Männer (20 bis 25 Jahre alt) mit südländischem Aussehen. Und sie schlugen stets am Abend zu.

Besonders die letzte Tat gibt den Ermittlern zu denken: Das Duo schlug bei einem Überfall in Rath die Kioskbesitzerin, trat auf ihren Mann ein, als dieser zu Hilfe eilte. „Es sind keine ,Dumme-Jungen-Täter’“, warnt Hartwich. „Sie schrecken offenbar vor körperlicher Gewalt nicht zurück.“

Für ein hohes Maß an krimineller Energie spricht auch die Vielzahl der Taten innerhalb kürzester Zeit. Das sei „ungewöhnlich“, erklärt Hartwich. Allerdings dürfte die Beute auch insgesamt höchstens einen knapp vierstelligen Wert haben. Ob es sich bei der Pistole, mit der die Täter ihre Opfer bedrohen, um eine echte Waffe handelt oder um eine Attrappe, darüber kann man laut Polizei nur spekulieren. Immerhin: „Wir haben Spuren“, erklärt Hartwich. Über deren Art und Qualität schweigt man aus ermittlungstaktischen Gründen, wie es heißt.

Einstweilen rät der Polizeisprecher: „Büdchenbesitzer sollten wachsam sein und uns sofort rufen, wenn ihnen etwas verdächtig vorkommt.“ Wenn beispielsweise zwei junge, unbekannte Männer längere Zeit vor der Tür eines Kiosks herumlungern. Es gilt das Prinzip Vorsicht.

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