Düsseldorf Türsteher verletzt Gast schwer: Kneipe zahlt 21 000 Euro

38-Jähriger konnte Schadensersatz nicht zahlen. Rechtsanwalt Jan Schäfer verklagte stattdessen dann den Arbeitgeber Kuhstall.

Düsseldorf. Seit dem 3. Juli vor sechs Jahren ist für Michel S. nichts mehr, wie es vorher war. Bei einem Altstadtbesuch geriet der 35-Jährige mit einem Türsteher des Kuhstalls an der Bolkerstraße aneinander. Der Küchenhelfer wurde von dem kräftigen Mann so heftig nach draußen befördert, dass er schwerste Verletzungen erlitt. Am Mittwoch wurde auch zivilrechtlich ein Schlussstrich gezogen. Im Prozess vor dem Landgericht stimmte der Vertreter der Party-Kneipe einem Vergleich zu. 21 000 Euro soll Michel S. bekommen.

Der 38 Jahre alte Türsteher hatte behauptet, dass der stark angetrunkene Michel S. ihm den Finger ins Auge drückte. Daraufhin habe er ihn nach draußen geschubst. Dabei sei der Mann unglücklich gefallen. Andere Zeugen dagegen sagten aus, dass er den körperlich unterlegenen Gast regelrecht durch die Luft geschleudert hatte. Der Türsteher wurde zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.

Danach begannen die Verfahren vor dem Zivilgericht. Denn Michel S. war auf den Hinterkopf gefallen, hatte einen Schädelbruch und Hirnblutungen davongetragen. Er ist bis heute auf einem Ohr taub, leidet unter Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen.

„Auch psychisch konnte er das Erlebnis nicht verkraften“, erklärte sein Rechtsanwalt Jan Schäfer. Der 35-Jährige verlor nicht nur seinen Job, auch seine Ehefrau trennte sich von ihm. Bis heute leidet Michel S. an den Folgen.

Zunächst hatte Schäfer den Türsteher verklagt. Vom Landgericht wurden vom Opfer auch 40 000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen. Doch der 38-Jährige ist angeblich nicht in der Lage, diese Summe zu zahlen.

Schließlich entschloss sich der Jurist, einen ungewöhnlichen Weg zu geben und verklagte den Kuhstall als Arbeitgeber. Denn der sei mitverantwortlich für das Verhalten seiner Angestellten. Am Mittwoch erzielte er einen Teilerfolg. Immerhin 21 000 Euro soll sein Mandant erhalten. Und hat damit die Chance, endlich einen Schlussstrich zu ziehen.

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