Trimm-dich-Pfade im Test

Fitbleiben fällt in diesen Tagen im kühleren Wald deutlich leichter. Wir haben uns die Möglichkeiten im Grafenberger Wald angesehen.

Trimm-dich-Pfade im Test
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Im Auto auf der Suche nach der passenden Beschilderung geht es im Grafenberger Wald bergauf am Wildpark vorbei und unerwartet schnell wieder abwärts, raus aus dem Wald. Einmal um den Berg gekurvt, erscheint es sinnvoll, einfach zu Fuß nach dem Trimmpfad Ausschau zu halten. Parkmöglichkeit: an der Bushaltestelle „Sportmeile Grafenberg“, Ernst-Poensgen-Allee. Und da ist auch schon ein Fußweg, der in den Wald führt.

Ein Standort-Plan am Eingang zeigt: Im Stadtwald gibt es gleich zwei Trimmpfade. Einen in unmittelbarer Nähe im Grafenberger Wald, 1,9 Kilometer lang, und einen im anschließenden Aaper Wald, 1,8 Kilometer Länge. Der Schotterweg ist steil. Mit Walking-Stöcken bezwingt ein Sportler höheren Alters den Berg. Keuchend, aber lächelnd zieht er vorbei. Stehen zu bleiben, erlaubt er sich nicht. Auskunftsfreudiger ist Angelika Jankowski: „Ich werde oft gefragt, wo hier der Trimmpfad ist“, sagt die Hundebesitzerin, die mit ihrem Mann unterwegs ist. „Der Pfad ist sehr schlecht gekennzeichnet“, sagt er.

Okay. Noch eine sportliche Herausforderung: Finde den Weg. Sich entmutigen zu lassen, gilt nicht. Warum auch? Da ist doch schon das erste Trimm-Gerät. Etwa 1,50 Meter hoch. Eine Tafel zeigt, welche Muskelgruppen trainiert werden können. Aber wie? Rückwärts angelehnt, die Unterarme auf zwei hervortretenden Stangen abgelegt, könnte das Anheben der Beine die Bauchmuskeln stärken. Aber ohne Polsterung ist das eher schmerzhaft. „Vorwärts abstützen und hochdrücken“, rät ein Vorübergehender, „das trainiert Brust und Trizeps“, sagt der junge Mann, der mit Freund und Vierbeiner unterwegs und schon bald nur noch in hörbarer Nähe ist. Er scheint lieber sein Lungenvolumen zu trainieren — eine Art Urschrei übend hält er den Ton gefühlte fünf Minuten lang.

Weiter geht’s. Aber wohin? Ein grünes Schild schimmert durch ein Blätterdach: „Trimm-Parcours“. Na also - gefunden! Das Schild, etwas verblasst, wirkt unmodern. Die Sprache auch: „Spreizen eines Beines seitwärts und Schwingen eines Armes seitwärts und gegengleich.“ Wie bitte? Gegengleich? Erste Versuche scheitern. Auch die schlichte Bebilderung, die kreisende Bewegungen zeigen soll, hilft nicht bei der Umsetzung.

Auf zur nächsten Station. Es geht höher hinauf. Geländegängigkeit ist gefragt. Ob der Weg noch stimmt? Ein Wegweiser ist nicht in Sicht. Auch Hundebesitzer und Sportler sind nicht zu sehen. Es wird still. Nur das Vogelgezwitscher begleitet. Ausfallschritte und Dehnübungen sind eine gute Alternative zur Suche nach dem nächsten Halt.

Und da ist er auch schon: „Klimmzug“ fordert das grüne Schild eindeutig. Daneben: zwei in die Jahre gekommene Eisenstangen auf Baumstämmen. Zum Greifen sind die Stangen zu glatt und zu dünn. Erfolgserlebnisse bleiben aus. Anders ist das beim Bauchtraining, das an der nächsten aus Baumstämmen errichteten Station gefragt ist. Das klappt hervorragend.

Es folgen Stationen ohne Geräte, die Fitness-Übungen vorschreiben. Einige hundert Meter weiter endlich ein Schild, das den Startpunkt des Trimmpfads markiert. Ziemlich verwittert und textlich an die Entstehungszeit der Trimmpfade vor einigen Jahrzehnten erinnernd, scheint es das Rätsel um das Alter des Parcours zu lösen: „Dieser Trimm-Parcours wurde angelegt, um Ihnen einen sportlichen Ausgleich zu bieten. Machen Sie bitte mit und beachten Sie auf den Tafeln die empfohlenen Wiederholungen für Familien und Sportler. Die Strecken zwischen den Übungen sollten gehend oder laufend zurückgelegt werden. Eine Bitte: Kein ungesunder Ehrgeiz — beachten Sie die Ratschläge Ihres Arztes. Viel Spaß bei den Übungen.“

Spaß am Sport im Freien war es, den in den 1970er-Jahren der Deutsche Sportbund und die Krankenkassen bei der Bevölkerung wecken wollten, um Krankheitsprävention zu betreiben. Mittels erster Trimm-dich-Pfade sollten Übergewicht und Kreislauferkrankungen bekämpft werden. Einige Jahre boomten die Trimmpfade. Dann setzten sich reines Jogging und andere Sportarten durch.

Unser Fazit: Natur- und Wanderfreunden macht der ältere Parcours im Grafenberger Wald sicher Spaß. Er bietet einen natürlichen, nicht aber Knie schonenden und oft schmalen Weg durchs Gelände mit vielen Fitness-Übungen, die auch ohne Geräte absolviert werden können. Verweilmöglichkeit an der „schönen Aussicht“: ein Platz mit Bänken und Tisch, der einen weiten Blick auf Düsseldorf bis zum Rheinturm gewährt.

In der zweiten Folge unseres Tests besuchen wir den Trimm-dich-Pfad im Aaper Wald.

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