Top-Medizin: Düsseldorf ist Kardio-City

Herzerkrankungen nehmen zu – aber wer hier lebt, muss sich nicht sorgen: Versorgung und Forschung sind spitze.

Düsseldorf. Von Freitag an wird Düsseldorf für zwei Tage zur Kardio-City: Mehr als 800 Herzspezialisten aus Praxis und Klinik treffen sich im Interconti zum achten internationalen Herz-Symposium. Renommierte Experten informieren über innovative Therapien, Neues aus der Forschung und moderne Behandlungstechniken. Organisiert wird das Gipfeltreffen von Professor Ernst G. Vester, Chefarzt der Kardiologischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus.

"Eine Herzkrankheit ist heute kein Todesurteil mehr", sagt Vester, "wenn sie denn früh genug erkannt und richtig behandelt wird." Dabei liegt allerdings einiges im Argen, wie eine aktuelle Versorgungsstudie des EVK zeigt: Lediglich zehn Prozent aller Patienten bekommen demnach die Versorgung, die sie tatsächlich brauchen.

Glück hatte Thomas Steffens, der seit gut einem Jahr mit einem besonderen Herzschrittmacher lebt. Glück, weil der behandelnde Arzt in der Ambulanz erkannte, was mit Steffens los war: Eine schwere Herzinsuffizienz diagnostizierte er. Statt ein paar Tabletten wurde der Versicherungskaufmann gleich stationär aufgenommen - Sie sind ein Kandidat für eine Transplantation, prophezeiten ihm die Ärzte. Dass es nicht soweit gekommen ist, verdankt er Vester und seiner Entwicklung: Ein neuartiger Herzschrittmacher, der nicht nur das Herz stimuliert, sondern gleichzeitig überprüft, ob sich Wasser in der Lunge angesammelt hat.

"Der Schrittmacher funktioniert wie eine Art Frühwarnsystem", erklärt Vester. "Außerdem hat er drei Elektroden, so dass rechte und linke Herzkammer stimuliert werden können."

Ein echtes Novum - made in Düsseldorf - das sich zumindest am EVK schon etabliert hat. Überhaupt, so scheint es, ist Düsseldorf in Sachen Herzkreislauf-Medizin weit vorn: Erst in der Vorwoche präsentierte Professor Bodo-Eckehard Strauer, Kardiologe an der Uni-Klinik, eine neue Therapie-Möglichkeit mit adulten Stammzellen. Er behandelt mit den körpereigenen Zellen, die aus Knochengewebe der Patienten gewonnen werden, nicht nur akute Herzinfarkte, sondern neuerdings auch Menschen mit Herzschock - denen ansonsten kaum zu helfen wäre. "Eine viel versprechende Möglichkeit", sagt dazu auch Kardio-Kollege Vester.

Weltherztag Am Sonntag, 23. September, ist Weltherztag - er soll ein Bewusstsein für Herzgesundheit schaffen und stärken.

Evangelisches Krankenhaus Im EVK ist am Sonntag zwischen 10 und 14 Uhr Tag der offenen Tür. Unter der Leitung von Professor Ernst G. Vester geht es dabei passend zum Anlass vor allem ums Herz. Vester selbst hält einen Vortrag zu den Themen Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche. Außerdem können die neuen Herzkathederlabore und Arbeitsräume der Kardiologie besichtigt werden. Die Deutsche Herzstiftung ist mit einem Stand dabei.

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