Tipps fürs Leben nach der Uni

Das Kubus-Programm der Heine-Uni bereitet Studenten auf den Beruf vor – von diesem Semester an wird das Angebot ausgeweitet.

Düsseldorf. Medizinstudenten werden Ärzte, Germanistikstudenten arbeiten später im Verlag - was lange Zeit Gültigkeit besaß, muss heute nicht mehr stimmen. Die Berufsfelder gerade für Geisteswissenschaftler sind vielfältiger geworden, und ganz generell sind Studenten aller Fachrichtungen heute mehr denn je gefragt, über den eigenen Fachtellerrand zu blicken.

Ihnen schon während des Studiums die Möglichkeit zur Praxisorientierung geben, das will das Projekt Kubus (Karriere und Berufsorientierung und Studium) an der Heine-Uni schon lange.

Bereits vor 17 Jahren wurde das an deutschen Hochschulen einzigartige Angebot ins Leben gerufen, das Studenten mit Hilfe von Workshops, Vorträgen und Seminaren Schlüsselqualifikationen vermitteln und Berufsorientierung auch jenseits der eigenen Fachrichtung bieten will.

"Bislang waren allerdings Studierende der Philosophischen Fakultät die primäre Zielgruppe von Kubus", sagen Dominique Brasseur und Holger Ehlert, die Kubus organisieren. Seit diesem Semester gibt es aber auch gezielte Angebote für Studierende der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.

Neu ist, dass sie ab sofort nicht nur punktuell Veranstaltungen belegen, sondern Kubus als Modul studieren können. Die einzelnen Veranstaltungen bauen dabei sinnvoll aufeinander auf und müssen in längstens drei Semestern absolviert werden.

Auf einen selbst gewählten Workshop aus dem Bereich "Basiskompetenzen" folgt einer aus dem Bereich "Soft Skills". Abschließend wird ein Training aus dem Bereich "Weiterqualifizierung" absolviert.

Ziel ist es, etwa Juristen oder Biologen für spätere Tätigkeiten zu qualifizieren, die nicht unbedingt etwas mit dem "klassischen" Werdegang zu tun haben. Da lernen Naturwissenschaftler, wie man journalistisch schreibt oder Radio macht, und Geisteswissenschaftler bekommen Einblicke in Werbung und PR. Externe Dozenten aus der Praxis informieren über ihre Berufe.

"Da wird manchen auch die Illusion genommen, dass der angenommene Traumjob auch wirklich der richtige ist", sagt Brasseur. Aufgabe von Kubus sei es demnach auch, bei den Studierenden ein Bewusstsein für die Realität zu schaffen.

"Denn viele haben bei den straffen Stundenplänen heute gar keine Zeit für Nebenjobs oder Praktika", so Brasseur. Das Studium sei die einzige "Berufserfahrung", die viele hätten, so werde der Weg in den Beruf fast automatisch zum Problem.

"Durch die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge sowie die verkürzten Studienzeiten ist der Druck enorm gewachsen", sagt auch Ehlert. "Deswegen müssen Unis das bestmögliche Angebot bieten, um den Übergang in den Beruf zu erleichtern."

Positiv an Kubus sei neben dem breiten Angebot auch, dass jeder Student es freiwillig belegen könne und daher die Motivation hoch sei. Die Teilnahme an Kubus wird außerdem kreditiert und zertifiziert, so dass das Modul voll als Studienleistung angerechnet werden kann.

Erhebungen darüber, was Kubus den Studierenden auf dem Arbeitsmarkt wirklich bringt, gibt es bisher nicht. "Aber bei den Evaluationen durch die Studierenden schneiden wir überdurchschnittlich gut ab", sagt Ehlert.

Im laufenden Semester stehen 39 Workshops zur Auswahl, bis jetzt haben sich rund 1260Studierende angemeldet - fast zehn Prozent aller, die an der Heine-Uni eingeschrieben sind. "Es gibt aber noch freie Plätze", so Ehlert.

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