Düsseldorf Tierretter im Dauereinsatz: „Wir brauchen eine Notstation“

Die Tierhilfe kommt mit ihrer Arbeit kaum noch nach. Die Mitarbeiter können nicht mehr alle Tiere zu Hause aufnehmen.

Düsseldorf: Tierretter im Dauereinsatz: „Wir brauchen eine Notstation“
Foto: J.M

Düsseldorf. Wer sich mit Hermine Ohler treffen möchte, hat es nicht immer leicht. Die meiste Zeit des Tages verbringt die Düsseldorferin in alten Wasserrohren, auf Dächern oder in Gruben. Auch auf Balkonen ist sie manchmal zu finden.

Hermine Ohler ist zweite Vorsitzende der Tierhilfe Düsseldorf. Seit 18 Jahren retten die ehrenamtlichen Mitglieder in Not geratene Vierbeiner aller Art. Hermine Ohler hat sich auf Enten spezialisiert.

Dass Hermine Ohler und ihr Team jetzt eine richtige Auffangstation brauchen, liegt nicht nur am großen Hilfsbedarf, den es in Düsseldorf und Umgebung für Tiere gibt. „Wir retten schon so lange, die Leute kennen uns mittlerweile einfach“, sagt sie. „Meine Handynummer steht für jeden sichtbar im Internet.“ Auch die Polizei, die Feuerwehr und das Gartenamt wenden sich gerne an sie, wenn es ein Tier zu versorgen gibt.

Der Verein wurde vor 18 Jahren gegründet - genau in dem Jahr, in dem Hermine Ohler zum ersten Mal ein Küken rettete. „Das Küken lief panisch durch den Hofgarten — offensichtlich war die Mutter weg“, erinnert sie sich. Also machte sie sich auf die Suche und fand die Mutter am Schwanenspiegel. In den nächsten Wochen ging der Tierretterin das Küken nicht mehr aus dem Kopf. „Von da an sah ich immer wieder Enten in Not.“ Mittlerweile ist die Tierrettung für die Rentnerin zum neuen Vollzeitjob geworden.

Bis heute hat sie um die 500 Enten gefangen und wieder an Gewässern ausgesetzt. Doch manche Tiere haben sich in ihrer Situation schlimm verletzt — die hat Hermine Ohler bisher mit nach Hause genommen und dort gepflegt. „Das geht langsam aber nicht mehr“, sagt sie.

Auch Stefan Bröckling vom Tiernotruf setzt sich für Tiere ein. Im Raum Düsseldorf arbeiten er und die Tiernothilfe Hand in Hand. Das Besondere bei seiner Arbeit? Er filmt seine Rettungsaktionen und postet sie danach auf Facebook. „So kann jeder live bei einer echten Tierrettung dabei sein“, sagt Bröckling.

Anders als Hermine Ohler ist Stefan Bröckling aber Ansprechpartner für jedes Tier. Dafür ist er bestens ausgerüstet: In seinem großen PKW hat er immer ein Schlauchboot, Gehege und Transportboxen dabei. Auch ein großes Fangnetz für Profis hat er parat — dank der Zusammenarbeit mit der Tierhilfe Düsseldorf. „Das hat die Tierhilfe bezahlt“, so Bröckling. Aber auch er braucht eine Möglichkeit, um kranke Tiere länger als einen Tag aufzunehmen.

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