Tierpräparator — ein Mann für alle Felle

Friedrich Karl Schievelbusch verhilft in seiner Heerdter Werkstatt Hirsch, Dachs und Co. zu ewigem Leben.

Tierpräparator — ein Mann für alle Felle
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Ein Büffel steht neben einer Antilope, ein Keiler neben einem Luchs, ein Büffelkopf liegt auf dem Boden und ein Dachs auf dem Tisch. Der Arbeitsplatz von Friedrich Karl Schievelbusch wirkt auf den ersten Blick skurril. Aber bei ihm ist höchste Präzision gefragt, denn Schievelbusch ist Tierpräparator — der einzige in Düsseldorf.

Seit 23 Jahren hat er seine Werkstatt am Heerdter Lohweg. „Ich bin naturverbunden und wollte das schon mit 15 machen“, sagt der 56-Jährige und legt das gegerbte Fell des Dachses, das er gerade bearbeitet, zur Seite. Mehr als 150 Exponate hängen und stehen auf 120 Quadratmetern dicht an dicht.

Der Beruf des Präparators ist allgegenwärtiger, als man vermuten mag. Die Produkte findet man zum Beispiel in Biologieräumen von Schulen, in manchen Restaurants und in Museen.

Im Volksmund heißt es, dass Präparatoren ein Tier ausstopfen, doch das stimmt so nicht: Vom Körper des Tieres wird eine Dermoplastik aus Zwei-Komponenten-Schaum erstellt, die dann mit Haut und Fell des Tieres überzogen wird. Die Haut muss zuvor gegerbt werden, um sie haltbar zu machen.

50 Prozent von Schievelbuschs Kunden sind Jäger: „Auch die Trophäen der Großwildjäger landen auf seinem Tisch: Löwe, Nashorn, Bär — allerdings nur die Haut und zwar getrocknet und gesalzen.

„Die Trophäen stammen nur aus der legalen Jagd“, sagt Schievelbusch gleich dazu. Kopf-Schulter-Präparate vom Hirsch sind bei Jägern beliebt. Rund 1000 Euro kostet die Präparation eines Rothirsches. Einen Dachs gibt es für 365 Euro, mit offenem Fang kostet er 50 Euro mehr, da noch Gebiss und Zähne dazu kommen. „Dafür hält die Trophäe aber auch bei sachgemäßer Behandlung bis zu 100 Jahre.“

Eine Garantie gibt er für zehn Jahre. Bis das Tier fertig ist, vergeht ein halbes Jahr. „Schnellpräparationen sind nicht mein Ding“, sagt er. Haustiere richtet Schievelbusch gar nicht zu. „Wer zu seinem Bello jahrelang eine Beziehung hatte, den mache ich mit meiner Arbeit möglicherweise nicht glücklich.“

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