Theater macht stark für die Zukunft

Zwei Düsseldorfer Gruppen erzählen, wie sich auf die Schultheatertage vorbereitet haben und wie wichtig die Arbeit ist.

Hannah muss noch ein bisschen lauter sprechen. Und langsamer. Ansonsten macht sie sich schon ganz gut — dabei ist die Bühne im Forum Freies Theater (FFT) für sie noch neu. Bisher hat die Zehnjährige nur in der Schule gespielt. An diesem Wochenende geht es dann aber mal auf die große Bühne. Aufgeregt? Nö, keine Spur.

Hannah macht mit 15 weiteren Schülern bei der Theater AG der Carl-Sonnenschein-Grundschule mit. Mit ihrem Stück „Pause, aber bitte mit Gefühl“, nehmen sie an den Schultheatertagen des FFT teil. Dort präsentieren sie einzelne Szenen aus dem Stück, das die Schüler gemeinsam erarbeitet und selbst formuliert haben.

Es geht um Gefühle. Wann fühle ich mich glücklich, wann bin ich traurig? Was macht es mit mir, wenn andere Kinder mich nicht dabei haben wollen? In Kleingruppen haben sich die Kinder Gedanken dazu gemacht — das Thema Gefühle hat Leiterin Eva Helfenbein vorgegeben. „Aus dem, was die Kinder aufgeschrieben haben, haben sich Schwerpunkte ergeben, aus denen wiederum Szenen entstanden sind“, sagt sie. Das, was sie bislang gemeinsam erarbeitet haben, präsentieren sie am Samstag ab 14.30 Uhr auf der großen Bühne, die eigentliche Premiere ist erst später.

Richtig alte Hasen im (Schul-)Theatergeschäft sind die Schüler des Goethe-Gymnasiums. Die Schule nimmt dieses Jahr sogar mit drei Gruppen an den Theatertagen teil. Die älteste Gruppe ist der Theater-Kurs der Q1, die erste Szenen aus ihrem Stück „Wie Honig im Tee — Die Wahrheit übers Lügen“ zeigen. Auch sie haben sich Text, Bühnenbild und Musik selbst erarbeitet. „So kann man sich auch besser mit dem Stück identifizieren“, sagt Younes, 16. Anna, seine Mitschülerin, fügt an: „Wir wollten, dass es unser Stück wird.“ Beide haben schon viel Theatererfahrung gesammelt - Younes im Gymnasium, Anna schon in der Grundschule.

In ihrem Stück geht es - wie der Titel vermuten lässt - ums Lügen. „Das Stück spielt in einer Kleinstadt, wo jeder denkt, er kennt jeden und weiß alles über die anderen. Dabei ist das oft gar nicht die Wahrheit“, erklärt Elvin. Man habe sich mit verschiedenen Arten von Lügen beschäftigt - den schlechten und den vermeintlich guten - und in kleinen Gruppen Texte geschrieben. Die besten Ideen wurden dann umgesetzt.

Gruppenleiter Hendrik Kung sagt, es sei jedes Mal eine Freude zu sehen, wie sich die Schüler entwickeln. „Sowohl persönlich als auch kreativ.“ Viele lernten, über sich hinaus zu wachsen, Selbstvertrauen zu zeigen, präsent zu sein. Die Schüler bestätigen das. „Es sind auch immer mal welche dabei, bei denen ahnt man erst gar nicht, was in denen steckt“, sagt Anna.

Diese Wirkung auf die Schüler merkt auch Eva Helfenbein bei den Jüngeren. „Es kommt auch vor, dass Klassenlehrer auf uns zukommen und besonders schüchterne, wenig selbstbewusste Kinder für die AG vorschlagen“, sagt sie. Das sei oft geglückt. Auch Anna, Younes und Elvin haben das Gefühl, gestärkt aus der gemeinsamen Theaterarbeit hervorzugehen. „Ich habe gelernt, dass ich nicht alleine bin, dass ich im Team funktioniere und so Teil von einer tollen Sache sein kann“, sagt Anna.

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