Theater an der Luegallee - „Nur wer für das Theater brennt, hat eine Chance“

Mindestens eine Erstaufführung pro Monat bietet das Theater an der Luegallee seinen Besuchern.

Düsseldorf. Nur über den schmalen Eingang an der Burggrafenstraße gelangt man ins Theater an der Luegallee. "Manche meinen, unsere Bühne wäre im Keller, weil der Gang nach unten geht. Dabei sind wir in einem Pavillon mitten im Innenhof untergebracht", sagt Joachim Meurer.

In der ehemaligen Werkstatt eines Rasierer-Herstellers hat dort vor 29 Jahren Isolde Rasen ihr kleines Theater eröffnet, das Meurer und seine Partnerin Ingrid Wanske 1999 übernommen haben.

Beim Programm haben die beiden Theatermacher klare Grundsätze: "Wir wollten nie Boulevardtheater machen und auch nicht mit anderen Kabarettbühnen konkurrieren. Dafür gibt es bei uns viele deutsche Erstaufführungen, musikalische Revuen und literarische Abende", erklärt Meurer seine Nische in der Düsseldorfer Theaterlandschaft.

Eine Herausforderung für sein Theater sind insbesondere die Premieren von zeitgenössischen Stücken, die nicht selten Uraufführungen sind. "An Stoff mangelt es uns in der Regel nicht, da haben wir viele Angebote. Aber man muss immer wieder das Publikum von Neuem überzeugen."

So ist die Resonanz direkt nach der Premiere in der Regel meist etwas zurückhaltend. Erst wenn das Stück mehrfach auf dem Programm stand, strömen die Zuschauer. "Da kommt es uns zugute, dass wir das Theater flexibel bestuhlen können, wobei die Zuschauerzahl von 50 bis 75 Gästen variieren kann", sagt Meurer, der seinem Publikum bis zu 14 Premieren pro Saison anbietet.

Zu den Erfolgen zählt neben den gut besuchten Musikrevuen, die klassisches Theater mit viel Musik verbinden, auch das literarische Programm. "Die Autoren reichen von Kishon über Schiller und Goethe bis zu Ringelnatz. Beliebt sind insbesondere die Adventslesungen ,Stollen & Plätzchen’, die meist schon im Oktober ausverkauft sind", sagt Meurer, der anders als viele seiner Kollegen trotz der Krise den erfolgreichsten Herbst seit acht Jahren hinter sich hat.

"Wir haben einen geringen Kostenapparat und von Anfang an gelernt, dass wir sparsam wirtschaften müssen, weil die Zuschüsse, die wir bekommen sehr gering sind." Man müsse flexibel sein und improvisieren können.

Das Wichtigste sei aber, dass nur wer für das Theater wirklich brennt und mit ihm keine Reichtümer verdienen möchte, eine Chance habe. "Hier muss jeder für zwei Leute arbeiten, sonst funktioniert es nicht", sagt Meurer, der in Personalunion Theaterchef, Regisseur und Schauspieler ist.

Ursprünglich wollte der Theaterwissenschaftler einmal Kritiker werden. "Aber ich wusste schnell, dass ich lieber Theater machen und nicht nur darüber schreiben will." Schon früh hatte er sich für die Bühne entschieden. "Als andere Jungs zum Fußballspielen gegangen sind, war ich im Theater oder im Kino. Jetzt stehe ich seit 40 Jahren hinter und auf der Bühne."

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