Düsseldorf Teure Wohnungen stehen länger leer

Experten sprechen von Sättigung des Luxusmarktes. Die Politik will Strafen für Investoren.

Die Heine-Gärten gelten als Wohnprojekt im gehobenen Segment. 75 Prozent der Wohnungen seien vergeben.

Die Heine-Gärten gelten als Wohnprojekt im gehobenen Segment. 75 Prozent der Wohnungen seien vergeben.

Foto: Animation Frankonia

Düsseldorf. Während bezahlbarer Wohnraum in Düsseldorf händeringend gesucht wird, stehen zunehmend neue Wohnungen im gehobenen Segment leer. Das untermauern Zahlen der LBS Immobilien GmbH Nord-West. Demnach dauert es mittlerweile dreimal so lange wie vor drei Jahren, bis Käufer für neue Wohnungen gefunden werden.

Belastbare Zahlen gibt es laut Sprecher Christian Schröder für das Segment von 5000 bis 6000 Euro pro Quadratmeter. Dauerte die Vermarktung 2013/14 bei vom Unternehmen vermittelten Objekten im Durchschnitt noch 5,4 Monate, waren es im Jahr darauf zehn Monate und in diesem Jahr bereits 15,9 Monate. „Die Marktsättigung ist eindeutig.“ Grund: Viele Investoren hätten auf Luxuswohnen im weitesten Sinne gesetzt, da sich das am ehesten rechne. Vor allem angesichts weniger und damit teurer Grundstücke in Düsseldorf. Investoren müssten zudem steigende Bau- und Materialkosten sowie höhere Energieauflagen verkraften.

Auch Jörg Schnorrenberger, Ring Deutscher Makler, bestätigt die Einschätzung der LBS. „Die Luft im Luxussegment wird immer dünner.“ Es sei schlichtweg zu viel für diese Klientel gebaut worden, dabei werde vor allem bezahlbarer Wohnraum gebraucht. „Die Nachfrage für Luxus ist nicht so stark vorhanden. Die Preise fallen jetzt sogar teilweise.“

Beispiele wollen die Makler mit Rücksicht auf ihre Kunden nicht nennen, wer allerdings im Internet nach Anzeigen für Luxusobjekte sucht, wird schnell fündig. Etwa bei den Wohntürmen im Quartier Central oder in den Heine-Gärten. Zweizimmer-Wohnungen mit einer Größe von 88 Quadratmetern für 680 000 Euro werden in letzteren angeboten, 170 Quadratmeter gibt es für 1,34 Millionen Euro. Doch Uwe Schmitz, Chef des Entwicklers Frankonia, will nichts von Schwierigkeiten wissen. Die Nachfrage sei gut. „Wir liegen voll im Plan.“ 75 Prozent seien bei den Heine-Gärten vergeben. Auch beim Andreasquartier, wo noch dieses Jahr erste Käufer einziehen sollen, sei man zufrieden. Dass dort Investoren erst den Kaufpreis überweisen müssen, wenn sie auch einen Mieter gefunden haben, beschreibt Schmitz als „gängige Dienstleistung “.

Die Düsseldorfer Politik nimmt den Wohnungsmarkt anders wahr. Wie berichtet haben SPD, Grüne und FDP die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob Investoren bei künftigen Projekten vertraglich verpflichtet werden können, bei zu langen Leerständen Strafe zu zahlen. „Wir wollen ein Bewusstsein für marktgerechtes Bauen schaffen“, sagt Harald Schwenk von den Grünen. Widerstand kommt von Haus und Grund, und auch Makler Schnorrenberger sagt: „Das ist mit dem Recht auf Eigentum nicht vereinbar.“ Investor Schmitz ergänzt: „Bei uns gibt es keinen einzigen Spekulanten, der eine Wohnung einfach leerstehen lässt.“

Für mehr Druck auf Investoren ist Hans-Jochem Witzke (SPD), 1. Vorsitzender des Mietervereins in Düsseldorf. Er halte das Recht auf ein Dach überm Kopf für wichtiger als das Recht auf Eigentum. Außerdem: „Eigentum verpflichtet.“ Zu viele Investoren hätten aus Renditegründen auf Luxus gesetzt. Und es sei ein Skandal, dass teure Wohnungen leerstehen, während Familien mit mittlerem Einkommen keine adäquate Wohnung fänden.

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